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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 324 -
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324 oberen Rand eine Reihe großköpfiger, mit Filigrauerie und Breloques verzierten Steck- nadeln (Spioäe) kranzartig umgibt. Ein bandartiges, reich behangenes Diadem bekrönt dabei die Stirne, und ein mit Silbermünzen benähtes, breites, unten in einen großen Ring endigendes Zopfband sniskosnioa) bedeckt die über die Brust herabhängenden Zöpfe. Diese Brautkrone wird urkundlich schon im XIV. Jahrhundert erwähnt, wo sie so luxuriös war, daß der Rath von Ragusa das Tragen derselben mit Strafen bedrohte. Die Formen des bei diesem Kopfputze verwendeten Silberschmuckes, namentlich aber die Technik desselben bieten Analogien zu den Formen der Hacksilberfunde aus der Periode der slavischen Einwanderung und sind in Bosnien, nachdem sie gewisse Übergangsstufen durchgemacht haben, von der Einwanderung der Slaven bis auf die Gegenwart erhalten geblieben. Das Wohnhaus. — Im Mittelalter gab es in Bosnien keine Städte oder geschlossenen Ortschaften. Der bosnische Edelmann wohnte in seiner auf einem unzu- gänglichen Felsen erbauten Burg, deren Umfriedung auch die Hütten und Wohnhäuser seiner Mannen und Dienerschaft umschloß. Auch der leibeigene Bauer zog sich mit Vorliebe in eine abgelegene Schlucht oder ins Hochgebirge zurück, wo er sein Heim aufschlug, um dort möglichst ungestört und in Ruhe das Wenige zu genießen, was ihm der Grund- herr überließ. Erst nachdem die Osmanen in das Land gekommen waren, entstanden an Stellen, die den Ansiedlern von Natur aus einigen Schutz zu gewähren geeignet schienen, Ort- schaften nnd Städte, wo sich die Mohammedaner, die neuen Herren des Landes, niederließen, während der Bauer nach wie vor in vereinzelten Familienniederlassungen hauste und vom nächsten Nachbar oft stundenweit entfernt war. Alle Ansiedlungeu lagen möglichst abseits von bedeutenden Verkehrswegen. Hier entstanden zur Unterkunft des Reisenden bedeutende Karawansereien, neben welchen sich in der Regel ein oder mehrere Bakals (Händler) niederließen, welche die dem Bauer nöthigsten Artikel — Salz, Licht, Tabak, Kaffee, Zucker u. f. w. — führten. Hier machte der Landmann seine dringendsten Einkäufe. Was ihm darüber nöthig war, holte er sich, wenn er überdies etwas von seinen Producten zu Markte trug, aus der Stadt, wo er in der Carsija alle nur erdenklichen Waaren bekommen konnte. Der Bauer lebt in seinem Heim von der Welt abgeschieden. Nur wenn er die Nach- barschaft zur Möba bittet oder wenn ein Fremder einkehrt, den er stets gastlich und liebe- voll aufnimmt, kommt etwas Leben in diese Abgeschiedenheit. Bevor wir das prunklose Hei mdesbosnischenLand mannes genauer besichti gen, wollen wir einige Überlieferungen aus alter Zeit erwähnen, denen das Volk bis heute treu blieb, und die es beim Bane seines Wohnhauses befolgt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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