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Die Wahl des Bauplatzes wird mit großer Sorgfalt vorgenommen und erfolgt erst
nach genauer Prüfung aller Localnmstände. Nachdem der Banherr mit Hilfe seiner
Nachbarn das Bauholz im Walde geschlagen und zugeführt und das nöthige Material
beschafft hat, beginnt die
Aushebung der Funda-
mente, Der erste Grund-
stein wird in der Regel
an der rechten Ecke
der Stirnseite gelegt
und hiebei einer alther-
gebrachten Sitte gemäß
ein Bauopfer darge-
bracht. Ein Bock, ein
Widder oder ein Hahn
wird vom Dnndscher
(Baumeister) geschlachtet
und mit dem Blut
der Grundstein, mitunter
aber auch die vier Ecken
und die Schwelle be-
träufelt. Vorher schlügt
der Duudscher mit dem
Hammer dreimal auf den
Stein, und der Hausherr
begießt ihn mitunter auch
mit Wein. Das Opfer-
thier, in der Regel ein
männliches, wird sodann
gebraten und von den
Mitwirkenden verspeist,
woraus mitunter ein Betende Katholikin aus Jajce.
Festgelage folgt. Diese
Sitte ist uralt, sie wird schon in den Bedas und anderen Denkmälern der indischen Vorzeit
erwähnt und scheint Gemeingut aller arischen Völker zu sein. Den Grundgedanken hiezn
gab der Wunsch, die Erdgeister zu versöhnen, damit sie den Bewohnern des zu errichtenden
Hauses ihre Gunst zuwenden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch