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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 328 -
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Seite - 328 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22

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328 so finden sich an einem zur Feier des Einzuges (na seiende) bestimmten Tage die Nachbarn ein, und jeder Besucher kegt auf den Hausherd als Opfer einen Apfel oder eine Granate, worin Münzen eingedrückt sind, und wird dann bewirthet. Zum Baue wird gewöhnlich nur ein Zimmermann zugezogen, der den Bau leitet, während die Nachbarn überall hilfreich Hand anlegen. Dies geschieht mehr, um das nach- barliche Zusammenhalten zu docnmentiren, als aus Ersparuugsrücksichten, denn derBauherr muß dafür die freiwilligen Helfer ausgiebig bewirthen, und ein Sprichwort sagt: „Wenn ein Haus gebaut wird, nährt sich das Dorf." (Xack se kuea xracki, selo se krarii.) Da der Landmann es liebt, inmitten des von ihm bebauten Landes zu wohnen, so ist das bosnische Wohnhaus stets isolirt. Infolge dessen gab es bis vor kurzem in Bosnien nur wenige geschlossene Ortschaften, die Häuser lagen zerstreut und oft weit voneinander entfernt und bildeten einzelne Gehöfte. Das Hauptgebäude eines solchen Gehöftes ist das Wohnhaus — kuen — ein von einem steilen Dache bekröntes viereckiges Gebäude. Bezeichnend ist es, daß für das Haus hier kein slavisches Wort existirt. kueu stammt von dem lateinischen cueina (Küche) und hat sich auch in dieser Bedeutung erhalten, indem mit Kues besonders jener Theil bezeichnet wird, wo sich der Herd befindet. Auch ein anderes Wort für Haus — 60 m — ist romanischen Ursprungs (von ckomus). Das einzige Wort slavischen Ursprungs ist stan, von stati — stehen, staniti — sich aufhalten, das im Sinne „Wohnung" gebraucht und sehr häufig als Bezeichnung von Sennhütten angewendet wird. Die Grundlinien des Wohnhauses stehen an der Schmal- und Langseite im Ver- hältniß wie 2:3, und als Normalverhältniß gilt das Maß von 8:12 Arsin. Bei den Südslaven wurden die Wohnhäuser schon im Mittelalter nach einheitlichen Größen- verhältnissen gebaut. Je nach der Größe derselben unterschied man halbe, ganze, andert- halbe oder doppelte mansiones, und diese Eintheiluug war zugleich die Grundlage für die Bemessung der Haussteuer. Gewöhnlich wird das Haus an einer gegen den Wind geschützten, sanften, natürlichen Böschung errichtet, und zwar so, daß die abfallende Seite von einer Steinmauer bis zum oberen Niveau eingefaßt wird, wodurch auf einfache Weise ein die Hälfte des Hanses einnehmender Souterrainraum (i?da), welcher als Vorrathskammer oder als Stall dient, gewonnen wird. Auf dem Steinunterbau ruht die eigentliche, aus Blöcken (in horizontaler), Riegeln (in verticaler Lage) oder aus Flechtwerk (Sex, er) hergestellte, circa 2 Meter hohe Wand, welche mit einem aus zwei Balken (katule) gebildeten Kranzgesimse (v^'enealiiea) abschließt. In dieses Kranzgesimse sind die Träme (pri^'oke ^recle) sorgfältig verstemmt, wodurch das Ganze einen soliden Halt gewinnt. Die Dachsparren
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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