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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 366 -
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366 »Halul", die Versöhnung mit Allen, denen er etwa Unrecht gethan, und am Todtenbette verzeiht er selbst „dem Vogel im Walde, im Wasser demFische und derSchlange im Geröll" . Dem Sterbenden wird am Kopfende eine Wachskerze angezündet, und nach dem Eintritt des Todes werden ihm die Augen und der Mund geschlossen. Dann verlöscht man das Feuer am häuslichen Herde und die Asche wird davon sorgfältig entfernt. So bleibt der Herd drei Tage unbenutzt. Auch das beim Eintritt des Todes im Hause befindliche Wasser oder die in Zubereitung begriffenen Speisen werden weggeschüttet. Vor dem Hause wird ein Feuer angemacht, um Wasser für die letzte Waschung des Todten zn wärmen, und nach erfolgter Waschung werden das Wasser, die Feuerreste uud die beim Waschen benützten Gegenstände (Kamm und Seife) gleichfalls beseitigt. Hierauf wird die letzte Toilette vorgenommen. Die Braut behält ihren Ring; ein Mädchen wird in vollem Brautstaat beerdigt, mir das Geschmeide wird ihr am Grabe abgenommen und der Kirche geopfert. Ist das Leichengewand in Ordnung, so versammeln sich die Familienangehörigen uud werden bewirthet. Die Frauen beginnen wehmüthige melodiöse KlageliederHuÄilcvvke) zu singen, in denen der Verblichene verherrlicht, seine Vorzüge gepriesen und sein Hin- scheiden bedauert wird. Da nach alter christlicher Sitte die Leiche über Tag und Nacht im Hause weilen muß, theilen sich die Trauergäste in die Todtenwache, welche niemals außer Acht gelassen wird, da es geschehen könnte, daß irgend ein Thier über den Verbli- chenen springen könnte, welcher dann zu einem Währwolf (Vulcocll^lc) werden könnte. Ist die Stunde des Leichenbegängnisses angelangt, so verabschieden sich die weib- lichen Angehörigen vom Verblichenen, welcher auf einer Bahre (ohne Sarg) von den Männern zu Grabe getragen wird. Die Träger nnd die dem Zuge Begegnenden wechseln ab und erweisen so dem Todten die letzte Ehre. Beim Eintritt des Todes wurde am Tvdtenlager ein Teller mit Korn nnd Ei nieder- gelegt, und dieser wird dem sich entfernenden Zuge als Todtenopfer nachgeworfen. Sollte der eingetretene Todesfall für das Hans der zweite iin selben Jahre gewesen sein, so wird, wenn sich der Zug in Bewegnng setzt, an der Schwelle ein Huhn (kurdan — das Opfer) geschlachtet, als Opfer nnd Lösegeld, um von weiteren Todesfällen verschont zu bleiben. Das Opferthier wird sodann den Armen geschenkt. Am Begräbnißtage pflegt das ganze Dorf die Arbeit einzustellen, jedenfalls wird aber Jeder, der eines Trauerzuges ansichtig wird, die Arbeit ruhen lassen. Während des Gauges wird die Bahre dreimal zu Boden gelassen, und die Träger ruhen aus. Am Grabe wird der Todte von den nächsten Angehörigen von der Bahre genommen und zur Ruhe gebettet. Gewöhnlich wird die Grube mit Steinplatten ausgelegt und über
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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