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entfernen von der Kappe die Quaste und tragen Jacke und Pelz verkehrt, die Futterseite
nach außen. Die Witwe aber zeigt sich 40 Tage — oft auch ein ganzes Jahr — nicht außer
dem Hause. Die Männer bezeugen ihre Trauer, indem sie statt des rothen Turbantuches
weißes tragen und sich 40 Tage weder rasiren noch das Haar scheeren lassen.
Die Todtenbräuche der Mohammedaner weichen von denen der Christen wesentlich
ab und gestalteten sich in Bosnien und der Hercegovina auf Grund der islamitischen
Überlieferungen.
Todtengebet eines Mohammedaners.
Nachdem der Tod eingetreten, werden der Leiche die Füße und Hände ausgestreckt, die
Augen geschlossen und die beiden großen Fußzehen mit einer Schnur aneinander gebunden.
Der Bauch wird, damit er sich nicht aufblähe, mit einem großen Schlüssel beschwert.
Die Leichenwäsche besorgt womöglich ein Jmam und nimmt sie auf einer Art Bahre
(tvnesir) vor. Bevor er den Todten badet, muß sowohl er als seine Gehilfen an sich den
äs st (religiöse Waschung) vornehmen. Nachdem der Todte mit lauem Wasser und Seife
gereinigt und mit kaltem Wasser abgespült worden, erhält er in beide Hände je ein Stück
Kampfer und wird angekleidet. Das Leichengewand besteht ans drei Stücken: dem Letin
Bosnien und Hercegovina. 24
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch