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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 385 -
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385 das Gefühl des Abendländers wirken, was die Stimmung anbelangt, die Melodien meistentheils nur unausgesprochen. Man hört manchmal sehr schmeichelnde oder kühne melodische Linien, man lauscht ihnen mit wahrem Entzücken, besonders wenn sie sich wie ein munteres Wässerlein aus den Kehlen kleiner Mädchen ringen, aber man erräth nicht, wovon gesungen wird. Sie sind, möchte ich sagen, so eomponirt, daß sie auf jeden Text passen. Übrigens ist dem auch so. Eine Melodie dient gewöhnlich mehreren Texten, und so geschieht es, daß oft ein Text mit traurigem Inhalte auf eine Melodie gesungen wird, in der nicht eine Spur von klagendem oder traurigem Ausdrucke zu finden ist, während die stets schluchzenden und weinerlichen Gesänge der Guslespieler oft sehr heitere Histörchen berichten. Im großen Ganzen übt der musikalische Theil des Volksliedes den Eindruck aus, als ob die musikalische Einkleidung dem Texte hier noch nicht als angemessenes Eostüme diene, das ihm Ausdruck verleiht, sondern nur das sonntägliche Gewand, den Salonanzng vorstellt, der den Text gewißermaßen über das einfache Erzählen auf ein höheres Niveau heben soll. Ob wir nun die Dorfmelodien ins Auge fassen, die sich dadurch auszeichnen, daß am meisten jeder Silbe eine Note entspricht, oder die Gesänge 5er Städter, die wieder die Verbindung vieler Noten mit einer Silbe aufweisen und dadurch schwungvollen, lieblichen Figuren ähneln — fast alle haben das Gepräge des Ritualgesanges, erscheinen, wenigstens für uns kalt, wie etwa ein gelehrter Contrapunkt. Daß man hier nicht einmal die Absicht hat, einen Eindruck im Sinne der internationalen Musik zu erzielen, davon zeugt auch der Vortrag der Gesänge, seien sie nun ländlich oder städtisch. Von einem sogenannten musikalische» Vortrage ist hier nicht die leiseste Spur zu finden. Jede Melodie wird vom Anfange bis zum Ende mit einer gleich starken, durchdringenden, aber sehr geschulten Stimme gesungen. Sie ist stets auf eine große Entfernung berechnet. Da wirkt der Gesang auch sehr angenehm, ja geradezu reizend, besonders der von Mädchen. Soviel über das innere Verhältnis zwischen Lied und Melodie. Nun noch etwas über deren äußeres Verhält- niß. Bei unseren Liedern ist die Sache einfach. Der Text wird unter die Melodie gesetzt uud alles ist fertig. Hier ist das alles viel complicirter. Betrachten wir folgendes Beispiel: - ^ — 3 — ^ l - , M — ^ ^0 - V0 - - Aa PO M6F - 6a - NU vo - - 6a, ^ . . -k? . . l' ^ 1 5 —>—^ ? ^ ^ ^ 1 PO IN6A - 6a - NU vo 6a, pre kri - 0 Sa ^ovo MZa p0 me^6anu vo6a, prekl-io ^a ^elenoin 6oIainoin, s odje strane 60 Helene lrave u. s. w. Iovo führt seinen Braun an: Kampfpla^e (herum), Er bedeckte ihn niit einem grünen Mantel An beiden Seiten bis zum grünen Grase. Bosnien und Hercegovina. 25
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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