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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 388 -
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388 der Gusle nur drei Töne und singt gewöhnlich mit ihr unisono. Es gibt im Allgemeinen nnr die drei Ausnahmen: 1. Er beginnt mit einem höheren Tone und senkt die Stimme FlisLÄnäo zur Erzielung des unisono mit der Gusle. Dies ist, streng genommen, das einzige, nicht musikalische Element in der Produktion. 2. Im Verlaufe des Gesanges fällt seine Stimme unter den Ton der Gusle um die große Secunde. 3. Schließt er ausnahm- los mit dieser Secunde, die er sehr gedehnt singt, während er früher noch in raschen Tönen ein Zwischenspiel beginnt, das mit dem Vorspiel übereinstimmt, etwa ans folgende Weise: ^ -» - - - - - — . . 1 — 5 ? - etc. Die Melodien ändern sich fortwährend, allerdings in den Grenzen dieser wenigen Intervalle. Die Gusle ist in den Bauernhäusern verbreitet, und besonders darf keine Schänke ohne sie sein. Ihr Zweck ist die Begleitung epischer Gesänge, die bisher die hauptsächlichste geistige Nahrung des Volkes bildeten. Nach der Gusle am verbreitetsten sind die verschiedenen Arten der Tambnrica, die, wenn sie groß ist, „Sargije", wenn sie klein ist „Bugarije" genannt wird. Die Gusle repräsentirt das autochthone Slaveuthum, die Tamburica den übernommenen Moham- medanismus. Daher wird sie besonders in den Städten gepflegt, wiewohl sie unter der Bevölkerung aller Consessionen beliebt ist. Es ist eigentlich eine Laute mit kleiuem Rnmps (Körper) nnd langem Halse. Die vier Metallsaiten sind folgendermaßen aufgezogen: Der Musikant hält sie wie eine Guitarre, aber anstatt mit den Fingern versetzt er die Saiten mittelst eines kleinen hölzernen Plättchens oder eines Kieles in Schwingung. Der städtischen Bevölkerung dient sie als Musikinstrument beim Tanze. Meistens werden Gesänge damit begleitet. Die Begleitung ist unseren Begriffen von der Harmonielehre meist entgegen, und mir scheint, daß die Zuhörer deu Hauptgenuß an dem metallenen Klange dieser klirrenden Musik haben. Quinten und Quarten sind die vorherrschenden Intervalle, nnd würden auch uns Abendländern einen angenehmen Genuß bereiten, wenn die häufig hervortretenden Secunden dies nicht hindern würden. Ein kleines Beispiel möge einen Begriff von einer solchen Produetiou geben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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