Seite - 399 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22

399 enthält. Hieher gehören ferner: die Bischöfe Grgo Jliö aus Vares, gestorben 1813 nnd Augustin Miletic aus Fojnica, 1763—1831, letzterer zunächst als ein in Italien viel- bewunderter Kanzelredner; Ambrosius Matiö, Rafo BariKic, Marian Jakovljeviö, Mihovil Cnic u. N. Erwähnt sei auch noch der bosnische Anacharsis Gjuro Krizanic, geboren 1617 in der bosnischen Krajina (Türkisch-Kroatien). Nachdem er die theologischen Studien in Agram, Wien und Bologna vollendet, zog er nach Rom, Constantinopel und trat 1659 in russische Dienste, doch war ihm das Schicksal nicht hold, denn er wurde bereits 1661 nach Sibirien verbannt, wo er volle sechzehn Jahre in Elend und Noth verlebte, ohne jedoch die geistige Spannkraft einzu- büßen; ja er schrieb gerade während der Verbannnug seine bedenteudsten Werke, so seine slavische Grammatik, erschienen in Tobolsk 1665. Als lateinische Schrift- steller glänzten u. A. Georg Dobretie, Stefan Marijano- vi? uud Fra Blasius Josiö. Der bedeutendste unter ihnen ist der Erstgenannte. Dobretie wurde in Srebrenica als Sohn einer reichbegüterten Adelsfa- milie geboren, flüchtete jedoch nach dem Einbrüche der Türken 1463 nach Italien, wo er in den Franciscaner-Orden eintrat, stndirte in England und Paris, wirkte dann als Erzieher in Urbino und Florenz, trug in Pisa Metaphysik und Theologie vor, von den Medici wegen seiner tiefen Gelehrsamkeit hochgeschätzt. Als er jedoch für den Dominikanermönch Hieronymus Savauarola eintrat, mußte er 1497 Florenz verlassen. Im selben Jahre besuchte er seine Verwandten in Srebrenica, wirkte vorübergehend als Lehrer in Ragusa und starb 1520 als Erzbifchof in Italien. Dobretie, der sich in seinen lateinischen Werken in Benignus umtaufte, kannte gründlich die antiken Sprachen nnd konnte sich als Dialektiker nnd Dogmatiker mit den größten Gelehrten seiner Zeit messen. Volkslied in der Alt-Bosancica Schrift.