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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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401 Wenn wir ferner den Großvezier Husrev-Pafcha, Ali Beg Hercegoviö, Ahmed Beg Dervis-Pasic, den Mostarer Zijai, Hilmi Beg Ljubovic, Sudija, Ahmed Effendi Blagajac und den noch lebenden Veteranen der türkischen Poesie Arif Beg Stoeeviö (Rizvaubegoviö) erwähnen, haben wir die Reihe jener Söhne Bosniens und der Hereegoviua, welche die orientalische Dichtkunst und Wissenschaft zu ihren Zierden zählt, noch lange nicht erschöpft. Bevor wir zur dritten Literaturperiode übergehen, haben wir noch zweier Männer orientalisch-orthodoxer Confession zu gedenken, welche als Dichter und Gelehrte Bosnien zur Ehre gereichten. Es sind dies Sima Milutinovic und Paul Karauo-Tvrtkovic. Bosnien zählt nur wenige Männer, welche einen so wechselvollen Lebensgang und eine so fruchtbare und vielseitige schriftstellerische Thätigkeit hinter sich hatten, wie Sima Milutinovic-Sarajl i ja. Im Jahre 1791 in Sarajevo geboren, flüchtete er als zwei- jähriges Kind mit den Eltern aus Sarajevo, wo die Pest wüthete, nach Gradacac. Nach sechsjährigem dortigen Aufenthalte übersiedelte die Familie ans demselben Grunde, nnd weil inzwischen der österreichisch-türkische Krieg ausgebrochen war, zunächst nach Slavonisch- Brod, dann nach Semlin und zuletzt nach Belgrad. Als nach Abschluß des Krieges Belgrad unter die türkische Botmäßigkeit zurückfiel, zog sich die Familie nach Semlin zurück. Der junge Sima studirte erst in Belgrad, dann in Semlin, Szegedin und Karlowitz. Als die Serben 1808 Belgrad eroberten, trat Milutinovic als Schreiber in die Senatskanzlei ein; doch mnßte er schon 1813, als Belgrad von den Türken neuerdings besetzt wurde, nach Österreich flüchten, um sich zunächst einer Freischaar an der Drina anzuschließen. Von da an verlor er die Spur seiner Eltern, welche nach Bessarabien ausgewandert waren. Rührend ist die Irrfahrt, welche er unternahm, um seine Eltern zu suchen; er fand sie erst 1819 in Kiöenjev. Inzwischen war er, um sich fortzubringen, genöthigt, als Gärtner, Schreiber und Lehrer zu wirken. Als Garten- aufseher, im Verkehre mit der freien Natur, entdeckte er zum ersten Male seine poetische Ader. Im Jahre 1825 zog er über Odessa nach Leipzig, um seine „Serbijanka" und andere Lieder drucken zu lassen. Er verblieb in Deutschland bis zum Jahre 1827, hörte hier die Vorträge der Professoren Krug und Gerhard, machte aber außerdem auch mit Herder, Grimm, Uhland, Amalie Talvj und Goethe Bekanntschaft. Goethe berichtet über seine erste Begegnung mit Sima: „Die herzliche Einfalt und Biederkeit, die seiner Nation eigen, bezeichnet ihn wie sein Gedicht." Amalie Talvj und Gerhard haben es hauptsächlich der Nachhilfe unseres Sima zu verdanken, daß ihre Übersetzungen südslavischer Volks- dichtung so vortrefflich gelangen. Aus Deutschland wendete sich Sima Milutinovic nach Montenegro, wo er volle fünf Jahre verweilte. Er schrieb hier eine Geschichte Montenegros, dichtete die Tragödie „Obilic" und schuf eine Sammlung von Volksliedern, neben jener des Bosnien und Hercegovina. 86
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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