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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 402 -
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402 Buk Karadzic die verläßlichste, die wir besitzen. Als Erzieher des späteren Vladika Petar Petrovic Njegos II. mag er wohl auch wesentlich dazu beigetragen haben, daß sich dieser hochbegabte Mann für die Dichtkunst begeisterte und den herrlichen „Gorski Vijenac" (Bergkranz) schuf. Als er im Jahre 1832 nach Belgrad zurückkehrte, gab ihm Fürst Milos den Auftrag, eine Geschichte Serbiens von 1813—1815 zu verfassen, welche im Jahre 1837 in Deutschland unter seiner eigenen Aufsicht in Druck gelegt wurde. Auf der Rück- reise nach Belgrad, welche 1838 erfolgte, verliebte er sich in Ofen in die Verehrerin seiner Muse, Marie Popovic, und führte sie, rasch entschlossen wie er war, auch sofort zum Altar. Er starb nach neunjähriger glücklicher Ehe 1847 in Belgrad als Secretär des Cultus- ministeriums. Außer zahlreichen in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten Artikeln nnd Gedichten hinterließ Sima Milutinovic 29 Werke und eine Tragödie des großen Kara- gjorgjevic, welche er für seine beste Leistung hielt; sie existirte nur im Manuskript, welches leider verschollen ist. Neben Milutinovic ist der bedeutendste orientalisch-orthodoxe Schriftsteller Bos- niens Pavao Karano-Tvrtkovic. Sein Hauptwerk ist die Sammlung der Urkunden der bosnischen Herrscher von 1189—1463, welche erst die Abfassung einer kritischen Geschichte Bosniens ermöglichte. Diese hochwichtige Publication erschien 1840 in Belgrad. Dri t te Periode. — Diese Periode beginnt mit der begeisterten illyrischen Bewegung in Agram, welche von Ljndevit Gaj angefacht und geleitet, die nationale Wiedergeburt der Südslaven anstrebte, um durch sie, wenigstens in Kroatien, auch die politischen Rechte zurückzuerkämpsen. Dieser Bewegung schlössen sich die begabtesten Jünglinge Bosniens an, weil sie von ihr auch eine Besserung der socialen und politischen Lage der hartbedrückten Heimat erhofften. Die bedeutendsten Repräsentanten dieser literarischen Bestrebungen sind hier Marian Snnjiö, Franjo Jnkic und Grgo Martic. Am 7. Jänner 1798 im Dorfe Bncici bei Travnik geboren, trat Marian Sunj iö 1813 in den Franciscanerorden, wo seine ungewöhnliche Begabung mit allen Mitteln gefördert wurde. Als Schüler der orientalischen Akademie in Wien eignete er sich außer den Hauptsprachen Europas auch die gründlichste Kenntniß der türkischen, persischen und arabischen Sprache an, so daß sein Professor Oberleiner bei der Abfassung seiner arabischen Grammatik seine Mitwirkung in Anspruch nahm. Als im Jahre 1836 in Bosnien eine Hungersnoth ausbrach, vertheilte Suujic als Pfarrer alle seine Vorräthe an die Nothleidenden, ja er verkaufte sogar sein letztes Pferd, dessen er im Dienste dringend bedurfte, um die Hungrigen zu speisen. Papst Pius IX. schätzte ihn wegen seiner hervorragenden Eigenschaften so sehr, daß er ihn 1854 znm Bischof von Bosnien ernannte. Leider verschied dieser große Wohlthäter und Lehrer seines Volkes schon im Jahre 1860 in Wien, wo er Heilung von einem bösartigen Fieber gesucht
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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