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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 405 -
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405 befürchtete, verbarg er das Manuscript im Kornspeicher, wo es von Mäusen in kleine Stückchen zernagt wnrde. Da diese Dichtung durch Schwung der Diction und Feuer der Gedanken alle seine anderen Gesänge übertroffen haben soll, ist ihr Verlust ein unersetzlicher Schaden für die bosnische Literatur. Als mit dem Einzüge der österreichisch-ungarischen Truppen in Sarajevo Ordnung und Ruhe hergestellt waren, feierte Martic in der ersten Nummer der Amtszeitung , kosansko-kei'eeAovaeke rwvins" diesen wichtigen historischen Moment in einer begeisterten Ode. Im selben Blatte erschien im Jahre 1879 die „Adresse des Dichters", worin er die silberne Hochzeit Ihrer Majestäten verherrlicht. Wenn wir noch erwähnen, daß Martic auf Grund einer Studie des Professors A. Pavic ein Epos über die Katastrophe auf dem Amselfelde dichtete, haben wir seine literarische Thätigkeit im Wesentlichen erschöpft. Martiö wurde übrigens für seine aufopfernde patriotische Thätigkeit die verdiente Anerkennung wiederholt zu Theil. Nachdem er durch sechs Jahre Defiuitor und durch drei Jahre Cnstos des Franciscaner-Ordens in Bosnien gewesen, wurde er 1892 zum leclor Mbilatus (eine Art akademischer Auszeichnung) gewählt und vom Papste bestätigt. Seine Brust zieren zwei höhere österreichische und ebensoviel« osmanische Orden. Bald nach der Oecupatiou zog sich Martie ins Kloster in Kresevo, wo er vor fünf Jahren sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum feierte und nur noch seinen Studien und der Poesie lebt, zurück. Martic' Hauptwerke sind, wie bereits erwähnt, die „Rächer" (Osvetirici), bestehend aus sieben selbständigen, an 30.000 Verse zählenden Epopöen. Schon der Titel besagt, daß uns der Dichter darin Helden vorführt, welche theils selbsterfahrenes Unrecht, theils die unmenschliche Behandlung der Glaubensgenossen an den Bedrückern sühnten. Als Zeitgenosse und unmittelbarer Augenzeuge war der Dichter in der Lage, die blutigen Ereignisse und die leitenden Persönlichkeiten genau kennen zu lernen. Er nimmt denn auch für seine Dichtungen mit Recht die Glaubwürdigkeit einer Kriegschronik in Anspruch. Da die „Rächer" die blutigen Kämpfe von über zwanzig Jahren umspannen, fiele es schwer, deren Inhalt auch nur oberflächlich zu skizziren; weil ferner der Dichter die tiefsten Abgründe dieser dämonischen Naturen beleuchtet und gerade in dieser epochalen Dichtung den ganzen Schatz seiner edlen Gesinnung, seiner durch Leiden früh gereiften Lebensweisheit und seiner strahlenden Gedankenwelt niedergelegt hat, ist es der nüchternen Prosa geradezu unmöglich, dem kühnen Fluge seiner feurigen Phantasie auch nur in bescheidener Entfernung zu folgen. Um jedoch seine musterhafte Compositions- und Charakterisirungsknnst nur ungefähr anzudeuten, wollen wir versuchen, aus der großen Epopöe einige Gestalten und Geschehnisse herauszugreifen. Das erste Epos „Obrenov" behandelt ein im Jahre 1857 in der Hereegovina geschehenes blutiges Ereigniß und besteht aus sechs Gesängen. Im Proöminm entwirft
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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