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schließt sich bereitwillig seinen reformatorischen Bestrebungen an. Heimische Söhne sind es
demnach, welche den modernen Ideen die Wege in das so lange vernachlässigt gebliebene
Bosnien ebnen. Em Volk aber, dessen poetische Psyche in solcher Verklärung den Deckel
ihres Sarges bricht, ist als eine neu gewonnene Provinz, als ein neuer Zuwachs an Kraft,
Eigenthümlichkeit und Schönheit im Reiche des menschlichen Fortschrittes und humaner
Bildung zu begrüßen.
Schließlich sei auch der Zeitschriften ?c. gedacht. In Sarajevo erscheinen
augenblicklich: „Bosnische Post", Organ für Politik und Volkswirthschaft; „Losnjuk",
politisches Organ der Mohammedaner; „Istoenik-, Organ des orientalisch-orthodoxen
Clerns; ,Vikbosna" Organ der katholischen Erzdiöcese; ,?ranjevaeki klssnik", Organ
des Franciscaner-Ordens; „Nasnik öemalMvF Organ des Landesmuseums;
illustrirtes belletristisches Blatt, welches monatlich zweimal in zwei Ausgaben
mit lateinischen und cyrillischen Lettern erscheint; ,3urHevski list", Amtsblatt;
Vjesnili", pädagogische Monatsschrift; „l'rZovaöka knMnieu, Zeitschrift für Handel
und Verkehr; ,kosanska Vila", serbische belletristische Zeitschrift. In Mostar erscheinen
die Politischen Zeitschriften ,Osvit," und „Lrpski V^esruk« und das belletristische serbische
Blatt ,?c>ra«. Es erscheinen demnach gegenwärtig insgesammt 13 Zeitschriften, eine im
Verhältnis zur Population gewiß nicht übergroße Anzahl, welche aber immerhin beweist, daß
parallel mit der geistigen und materiellen Entwicklung auch das Lesebedürfniß gestiegen ist.
In der Vierteljahrsschrift des bosuisch-hercegovinischen Landesmuseums „(ilasnik
besitzt das Land seit zwölf Jahren ein reich illustrirtes Organ für die
wissenschaftliche Erforschung Bosniens, der Hercegovina und der übrigen Balkanländer.
Als Mitarbeiter an demselben wirken nebst den einheimischen und anderen im Lande
befindlichen Forschern und Freunden der Alterthumskunde und der Naturwissenschaften
auch viele Gelehrte von europäischem Rufe. Eine neue Epoche im literarischen Leben
Bosniens und der Hercegovina wurde durch das Erscheinen der illnstrirten belletristischen
Zeitschrift zu Beginn des Jahres 1895 inaugurirt. Dieses vortrefflich redigirte
Blatt hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Lesern eine gesunde, von keinerlei Tendenz
beeinflußte literarische Kost zubieten, ihren ästhetischen Geschmack durch gute Illustrationen
zu wecken und zu veredeln und einen Brennpunkt für die productive geistige Thätigkeit
der südslavischen Pnblicistik zu bilden, in welchem sie auf neutralem, von nationaler und
konfessioneller Gehässigkeit freiem Boden Gutes zu schaffen sich bestrebt.
Wichtig für die Landeskenntniß sind folgende Publicationen der bosnisch-hercegovi-
nischen Landesregierung, beziehungsweise des Landesmuseums in Sarajevo: Das Eherecht,
Familienrecht und Erbrecht nach hanefitischem Ritus, 1883. — Beitrag zur Kenntniß
der Erzlagerstätten Bosniens und der Hercegovina, von Bruno Walter, 1887. — Das
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch