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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 424 -
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424 dem Gebote der Reinlichkeit nicht mehr entsprachen, demolirt und durch Neubauten ersetzt worden. Derartige große Hans bestanden selbstverständlich auch außerhalb Sarajevos, insbesonders an den wichtigen Landrouten nach Constantinopel, da sich der ganze Verkehr zu Lande nur mittelst Tragthiere abwickelte, weßhalb für Unterkunst in den Zwischen- stationen vorgesehen werden mußte. Während sich in diesen Gebäuden der Großhandel abwickelte, fand der Kleinhandel in den Kaufläden, den Dneans, statt, welche sich in der Regel in einem besonders hiesür ausgebildeten Stadtviertel, der Carsi ja , und äußerst selten im Anschlüsse an Wohn- häuser befinden. Häufig erfolgt, wie in der CarZija von Sarajevo, eine Trennung von einzelnen Gewerben. Die Dueaus bilden Streifen vor den hohen Hintergebäuden und sind hölzerne, niedrige, gegen die Gasse ganz offene, jedoch dnrch zweiflügelige, um Horizontalachsen drehbare und mit starkem Diagonalriegel verschließbare Buden. Die geringe Höhe dieser, mit Kuppeln oder mit flachen, weitvorspringenden Hohlziegel- dächern überdeckten Räume resultirt aus dem Umstände, daß dem hölzernen Hinter- gebäude, welches häufig auch das feuersichere Magazin im unmittelbaren Anschluß au den Ducau aufnimmt, das Tageslicht gewahrt bleiben muß; die Verkaufsbuden haben zuweilen noch eine untere Etage, in welcher bloß gebückt oder sitzend manipulirt werden kann. Sehr häufig wird dann in diesen Dneans der Verkaufsartikel auch erzeugt, wodurch sich das Interesse an den Carsijas erhöht. Hier gibt es endlich Stiftnngsbrnnnen (Sebils), Rasierstuben, Auskochereien für Arme (Jmarets) und zahlreiche Kaffeeschänkeu. Unter den Städten sind einige wie Sara jevo, Mostar, Travnik, Poei te l j als specifisch mohammedanische Schöpfungen anzusehen. Sie entstanden aus den Anfiedlungen, die sich um neue, mit Wachthürmen, Thoren und Bastionen bewehrte Castelle ausgebildet haben. Diese Neuanlagen zeigen ausgesprochen orientalischen Charakter, und besonders Poeitelj, am linken Narentanfer terrassenförmig aufgebaut, erinnert mit seiner thurm- bewehrten Ringmauer, seiner massiven Moschee und den flachen Steinplattendächern an südspanische und syrische Städte. Von den sonstigen Bauten der türkischen Periode müssen ihres monumentalen Charakters wegen vor allem die Brücken erwähnt werden. Der Stolz der Bosnier ist die 170 Meter lange, beiderseits gegen die Mitte ansteigende ViZegrader-Brücke, welche mit elf Spitzbögen von 13 7 Meter bis 18 6 Meter Lichtweite die Drina übersetzt. Dieses imposante Bauwerk aus rein gearbeiteten Quadern mit hoher Steinbrüstung und 6 3 Meter breiter Fahrbahn verdankt seine Entstehung im Jahre 1571 (979 nach dem Hidzret) laut des in der Mitte der einen Brüstung befindlichen Jnschriftssteines 5>em aus Bosnien stammenden Großvezier Meh med Pascha Sokolovie. Es ist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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