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Travnik, Tuzla und Bihae, das Hotel Narenta in Mostar (Regierungsbauten) zeigen
gleichfalls die Verwendbarkeit des orientalischen Stiles für moderne Bedürfnisse. Derselbe
ist durch die Civilarchitekten I. v. Vancas und Niemeezek auch bei vielen Wohngebäuden
zur Anwendung gebracht worden.
Die zahlreichen, dem allgemeinen Wohle gewidmeten Neuaulageu sind vorwiegend
im ländlichen Stile, z. B.: die Prachtbauten im reichsten Villenstile des Bades Jlidze,
die im gleichen Stile ausgeführte landwirthschaftliche Station Butmir bei Jlidze,
das zumeist im einfachen Pavillonstile gehaltene, mit den modernsten Hilfsmitteln
eingerichtete Landesspital für rnnd 300 Betten in Sarajevo und die ähnlich ausgestattete
Centralstrafanstalt für 600 Sträflinge in Zenica, bei welcher das irische System —
Zellenhaft im ersten Stadium, gemeinsame Haft im zweiten Stadium, Unterbringung
in der außerhalb der Ringmauer gelegenen Zwischenanstalt im dritten Stadium
und bedingte Freilassung im vierten Stadium der Strafzeit — zur Anwendung
gelangte. Übrigens wird in neuerer Zeit überhaupt bei allen aus Landesmitteln oder
öffentlichen Fonds, als Pensionsfonds, Vaknf- und Gemeindegeldern herzustellenden Bauten
(Amtsgebäude aller Art, Gemeinde- und Bezirksspitäler, Armenhäuser, Hotels, Markt-
hallen, Schulen und Pfarrhäuser, Kasernen, Zuchtanstalten und Wohngebäude) auf eine
bessere architektonische Ausstattung gesehen. Großen Einfluß übt in dieser Hinsicht die vor-
züglich organisirte, unter der zielbewußten Leitung des Sectionschefs Edmund St ix
stehende Bauabtheilung der Landesregierung mit ihren Architekten, von welchen sich um
das bisher Geleistete außer den bereits Genannten noch C. M. Jvekovic (jetzt in Zara),
August Butsch a (jetzt in Brünn) und Franz B l azek große Verdienste erworben haben.
Daß dieser vortheilhafte Einfluß nicht gleich anfangs und besonders bei der Ausführung
der zahlreich entstandenen christlichen Gotteshäuser und Klöster zur Auwendung gelangte,
lag in den bereits geschilderten Verhältnissen. Bei Herstellung der meisten Gebäude dieser
Art — selbstverständlich gibt es, wie in dem restanrirten Franciscanerkloster Gncja gora
bei Travnik, jenem in Mostar :c., in den Kirchen in Trebinje, Bihae zc. zahlreiche Aus-
nahmen — war der Hauptzweck: Schaffung nutzbarer Räume bei beschränkten Geld-
mitteln. Da jedoch diese Cultusbauten vielfach nur Provisorien sind oder wegen der
rapid steigenden Bedürfnisse räumlich nicht mehr genügen, kann mit Zuversicht erwartet
werden, daß nach glücklich überwundener Sturm- und Drangperiode die weiteren
baulichen Schöpfungen dieser Richtung auch den Forderungen der Schönheit gebührend
Rechnung tragen werden. Auch die neu entstandenen mohammedanischen Gotteshäuser
lehnen sich thunlichst an die gnten alten Muster an.
Über die modernen Straßen- und Eisenbahnlinien Bosniens und der Hercegovina
möge man den Schluß der geographischen Übersicht vergleichen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch