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Thvn :c. Im Nachstehenden wollen wir diese Mineralvorkommuisse ihrer Art nnd
Verbreitung nach kurz beleuchten: Gold kommt hauptsächlich im Gebiete der Flüsse
Vrbas, Lasva, Fojnica und Ram^ vor. Auf primärer Lagerstätte wurde es in den
Fahlerzen von Kresevo, Fojnica und Maskara am Vrbas, welche bis 100 Gramm pro Tonne
Erz von 1000 Kilogramm enthalten, ferner in den goldhältigen Schwefelkiesen von Bakovici
bei Fojnica, deren Goldgehalt bis 20 Gramm pro Tonne steigt und in den Quarzgängen
der Vilenica bei Travnik, welche 6 bis 60 Gramm pro Tonne Erz gezeigt haben, nachgewiesen.
Große Mengen von Gold sind in den Schottermassen der obgenannten Fluß-
gebiete abgelagert. Nach den im Jahre 1893 an der Lasva unterhalb Travnik
vorgenommenen Waschversuchen beträgt der Goldgehalt der aluvialeu und diluvialen
Geschiebe zumeist 01 bis 0 3 Gramm, manchenorts bis 15 Gramm pro Tonne.
Die vorhandene Goldmenge wird auf circa 8000 Kilogramm berechnet. Gleich-
wohl ist eine rentable Gewinnung des Goldes aus diesen Schuttmassen bei den
gegenwärtigen Preisen des Grundes und der Arbeitslöhne nicht leicht möglich. Etwas
günstiger liegen die Verhältnisse bei den ausgedehnten Geschieben (Seifen) am Vrbasslusse
bei Gornjivakus, woselbst die in den Jahren 1890 bis 1891 durchgeführten Untersuchungen
einen Goldgehalt von meist '/- Gramm per Tonne Material gezeigt haben. Die Frage
der Abbanwürdigkeit dieser Seifen harrt noch ihrer Entscheidung.
Silber kommt in Bosnien vornehmlich in Srebrenica an Bleiglanz gebunden vor,
ferner in den Fahlerzen von Fojnica, Kresevo, Maskara, im Bleiglanz von Borovica bei
Nares und in jenem von Ljubia bei Prijedor. Der Silbergehalt des Bleiglanzes von
Srebrenica beträgt im Mittel 160 Gramm pro 100 Kilogramm Erz von 617ö Procent
Bleigehalt. Die Erze treten in echten Gängen auf, welche das Trachytmassiv von Srebrenica
und die angrenzenden alten Schiefer durchsetzen. Die streichende Ausdehnung dieser Gänge
ist bis auf 8 Kilometer Länge constatirt, weshalb anzunehmen ist, daß sich dieselben auch
auf eine sehr große Tiefe fortsetzen werden. Sie beherbergen jedenfalls noch große Mengen
von Blei und Silber, da der Abbau zur Römerzeit und im Mittelalter nicht tief unter
die Thalsohlen vorgedrungen sein kann. Die reine Erzmächtigkeit der Gänge konnte an
mehreren Stellen mit 0'5 Meter und darüber constatirt werden. Diese Verhältnisse, sowie
das Auftreten von Zinkerzen machen wahrscheinlich, daß der Bergbau von Srebrenica
nochmals aufgenommen und neuerlich zur Blüte gelangen wird.
Blei tritt als silberfreier Bleiglanz auch zu Olovo bei Kladauj auf. Den ehemaligen
Bestand der dortigen Gruben, welche noch im XV. Jahrhunderte im großen Maßstabe
betrieben worden sein sollen, bezeugen gegenwärtig nur mehr Pingenzüge und Halden;
Anhaltspunkte über die Beschaffenheit der Lagerstätte, die Tiefe der alten Gruben n. s. w.
sind nicht vorhanden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch