Seite - 15 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23

15 Aussicht von der Magura Kaluluj gegen Pietrosul hin. die in Klausenburg errichtete zweite ungarische Universität, nebst zahlreichen literarischen und culturellen Vereinen für Verbreitung vvn Kenntnissen, von Literatur und Wissenschaft in magyarischer Sprache. Die Magyaren Siebenbürgens zählen 70().0()(1 Köpfe. Ihren Kern bilden auch jetzt die Szekler, die nach der alten Verfassung Siebenbürgens vor 1848 eine selbständige politische Nation, insgesammt adelig und sämmtlich an Rechten und Freiheiten gleich waren. Mit dem XVI. Jahrhundert bildete sich auch eine keineswegs zahlreiche Hörigen- classe, theils aus einzelnen, ihrer Freiheiten verlustigen Szeklern, theils aus eingewanderten und auf den Gütern der Hauptmänner ansäßig gewordenen Walachen oder aus solchen Szeklern, die, durch Armuth gezwungen, sich freiwillig zur Hörigkeit verpflichteten. Die 1848 er Gesetze hoben natürlich auch diese Classen auf. Ihrer Religion nach sind die Szekler, wie die übrigen Magyaren Siebenbürgens, römisch-katholisch, evangelisch- resormirt, unitarisch, in Kronstadt und Umgebung auch evangelisch A. B.; ferner gibt es unter ihnen ein paar Tausend Griechisch-Katholische und Griechisch-Orientalische. Das Szeklerthnm ist in ethnographischer Hinsicht noch jetzt sehr bemerkenswerth. Spuren uralter Gebräuche haben sich bei ihnen noch zahlreich erhalten. Ihre Volksdichtung steht unter allen poetischen Äußerungen des magyarischen Volksgeistes voran, und die Balladen insbesondere sind den berühmten schottischen Volksballaden gleichzustellen. Ihre Hauptbeschäftigung ist Ackerban und Viehzucht, doch haben sie auch Neigung zu gewerb- licher Thätigkeit. Ihre Handfertigkeit ist hervorragend. Überhaupt sind sie ein aufgewecktes, unternehmendes, findiges, ja spitzfindiges Volk, dabei worthaltend, selbstbewnsst, zum Räsonnireu und zur Rechthaberei geneigt. Die dritte unter den drei alten politischen Nationen Siebenbürgens sind die Sachsen. Unter dem Schlitze des ungarischen Staates nnd ihrer eigenen Privilegien