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Das Aranyosthal von Gyeres aus, im Hintergrunde die Berge von Toroczkü.
hauptsächlich Ackerbau. Im siebeubürgischeu Erzgebirge sind sie zum Theil vorzügliche
Bergleute, die meisten aber leben oben ans den Alpen von Viehzucht und der Verfertigung
von Holzarbeiten. Dies sind die sogenannten Möczen, die sich in Sprache, Sitten und
sogar ihrem Äußern vielfach von den übrigen Rumänen Siebenbürgens unterscheiden.
In den Städten beginnt das rumänische Element erst in neuerer Zeit zuzunehmen.
In Kronstadt und Hermannstadt gab es auch in älterer Zeit schon eine neuuenswerthe
Zahl rumänischer Kaufleute und sogar Gewerbslente. Aus den Nachkommen dieser
Kaufleute und Handwerker, sowie der Geistlichen und einzelner in die Intelligenz
emporgelaugter Familien beginnt sich neuerdings eine beachteuswerthe rumänische
Bürgerclasse und Intelligenz zu entwickeln, welche die geistige und gesellschaftliche Führung
des Volkes iu die Hand genommen hat und es ans seiner Zurückgebliebenheit emporzuheben
trachtet. Sie sind nicht nur bestrebt, die vom Staate und der ungarischen Gesellschaft
gebotenen kulturellen und wirthschaftlichen Mittel für die Förderung ihres Volkes zu
benützen, sondern leisten auch viel im Rahmen ihrer autonomen Kirche und auf dem
Gebiete des Vereinslebens. Sie haben literarische und kulturelle Gesellschaften,
wirthschaftliche Verbünde, Consnm- und Creditvereine, Spareassen und Banken gegründet.
Das rumänische Volk selbst steht enlturell uud wirthschaftlich unter den Volksstämmen
der siebeubürgischeu Theile am weitesten zurück. Der Aberglaube ist weit verbreitet.
Arbeitslust und Energie sind geringer als bei den Magyaren und Sachsen, doch hat es auch
viele gute Eigenschaften. Es ist friedlich geartet, genügsam und leicht lenkbar. In seinen
Liedern zeigt sich tiefes Gefühl, in den Erzeugnissen seinerHausindustrie viel Ursprünglichkeit.
Es gibt in den siebenbürgischen Theilen noch andere Volksfragmente. So die
Armenier, die Ende des XVll. Jahrhunderts vor den religiösen Verfolgungen der
walachischen Wojwodeu hereingeflüchtet sind. Sie ließen sich in Szamos-Ujvär und
Ungarn VI. 2
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch