Seite - 24 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Bild der Seite - 24 -
Text der Seite - 24 -
24
gearbeiteten eisernen Hohlcelte und schönen, rosettenbesetzten Schnallen von Akmär bei
Alvincz (jetzt in Klansenbnrg), die schönen, mit spiraligen Zieraten geschmückten Bronze-
streitkolben von Ganra bei Kapnikbänya im nördlichen Dacien, sie alle berichten von der
jüngeren Bronzeperiode, die in Dacien gleichzeitig mit der Hallstätter Periode geblüht
hat. Diese Funde deuten ans Einfälle der scythischen Stämme, die im VII. Jahrhundert
v. Chr. von Galizien und der Bukowina her in Dacien eingedrungen sein mochten
und zu deren Verwandtschaft auch die Agathyrser gezählt wurden. Damals können die
zwei- und dreischneidigen, mitunter an den Seiten stachligen oder hakigen Bronzepfeilspitzen
hieher gelangt sein, wie sie den Archäologen von den Ostkarpathen ostwärts bis Sibirien
als charakteristische Fabrikate der Scythen gelten; das Museum des Kollegiums Bethleu
zu Nagy-Euyed hat solche namentlich aus dieser Stadt und aus Nyärad-Szent-Benedek
erhalten. In diesen Culturkreis gehören die mit Schlangenköpfen geschmückten goldenen
oder silbernen Armspangen und Ohrgehänge und die gestielten Metallspiegel mit einem
knieenden Hirsch oder Pferd am Scharnier von Törnen (Pökafalva im Comitat Alsö-
Feher). Diese Ureinwohner hausten in den Thälern, in rnthengeslochtenen und mit Lehm
verschmierten Hütten, und bedienten sich nur in Gebirgsgegenden der Höhlenwohnnngen.
Die dacische Ieit.
Mit dem IV. Jahrhundert v. Chr. gelangt die vom Balkan her nach Norden
dringende cnlturelle und ethnologische Strömung zur Oberhand. Die Agathyrser
vermischen sich entweder mit den dacischen Ankömmlingen, oder sie werden verdrängt, wie
wir denn später ihrem Namen sehr weit im Norden begegnen. Die Münzen Philipps II.
(359 bis 336), Alexanders des Großen, Lysimachos' (313 bis 281), des bis 226 selb-
ständigen Dyrrhachinm, der Stadt Apollonia, dann die von Thasos, Erythrea, Kerkyra sind
längs der südlichen Karpathen, in den bereits erwähnten Grenzpässen zu Hunderten ans
Tageslicht gelangt. Bei Petrozseny, in der Nähe des Vnlcanpasses, wurden im Jahre 1807
300 Tetradrachmen von Thasos gefunden, bei Jö-Valcsel an der Straße längs des Sztrigy
mehrere hundert Münzen von Dyrrhachinm nnd Apollonia, bei der berühmten Burg
(Gredistye) von Mnncsel und an mehreren Punkten des Hätßeger Distrikts Goldstücke des
Lysimachos, bei Sibifel (Sebeshely) und Kudsir Hunderte von Nachahmungen thasischer
Tetradrachmen, in den Goldwäschereien von Ober-Pian Prägungen von Thasos,
Dyrrhachinm und Apollonia, auf der Goldwäscherstation Reho neben diesen noch Münzen
Philipps II., dann weiter gegen den Rothethurmpaß hin bei Heltan (Nagy-Dißnöd)
498 Stück mit der Prägung von Kerkyra, 2 von Pharos und 2 von Panormns in
Sicilien, in Zeiden (Feketehalom) am Törzburger Paß Goldstateren Alexanders des
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch