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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
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34 schweren Armringen und Ohrgehängen. In barbarischer Eitelkeit protzten sie mit ihrem Überfluß an Gold, und Männer wie Weiber trugen zum äußeren Zeichen der Wohl- habenheit diesen eigenthümlichen schweren Goldschmuck. Die charakteristischesten Beispiele desselben sind die beiden, auf dem Maguraberge bei Szilägy-Somlyo zu Tage geförderten Schätze. Der erste wurde 1797 gefunden und befindet sich jetzt in der kaiserlichen Antiquitätensammlung zu Wien. Sein Datum ist durch die großen Goldmedaillen gegeben, die als Friedensgeschenke für die Mitkaiser Valentinianns (364 bis 375), Valens (366 bis 378) und Gratianns (375 bis 383) angefertigt wurden, aber gleichfalls mit Haken zum Anhängen an die Kleider versehen und zum Theil mit cloisonnirten Granaten verziert sind. Besonders interessant sind in diesem Schatze ein goldenes Gehänge mit Thierkopf, ein granatenbesetzes Armband, gleichfalls mit Thierkopf, und eine Goldkette, an der die Geräthe jener Zeit (Spaten, Hacke, Sichel, Kette, Schere, Pflug u. f. w.) im Miniatur- format nebst zwei gegeneinander anspringenden Löwen befestigt sind. Noch auffallender ist der springende Löwe in dem am 20. April 1889 gefundenen, jetzt im ungarischen Nationalmuseum zu Budapest verwahrten Schatz von Szilägy-Somlyo. Unter zwanzig, reich mit cloisonnirten Granaten verzierten Fibeln zeigt da eine als Lämpchen gestaltete fürstliche Gewandspange einen ruhenden Löwen, und an einer Fibel aus Golddraht ist der Rahmen aus fünf springenden, durch Granat- und Emailfelder getrennten Löwen gebildet. Auch die Goldschalen des Fundes sind mit cloisonnirten Granateinsätzen geschmückt. Der springende Löwe von Szilagy-Somlyö findet sein Seitenstück in dem gebäumten Panther einer Goldschale, die 1837 an der Außenmündung des Bodzaer Passes gefunden, jetzt dem Museum zu Bukarest gehört. All das sind Erzeugnisse einer Goldschmiedeknust, die sich in den Pontischen Städten mit halbgriechischer Bevölkerung unter dem Einfluß von Mustern aus der Sassauidenzeit ausbildete und auf der Wanderschaft die Eigenthümlich- keiten des barbarischen Lokalgeschmacks aufnahm. Die charakteristischen Züge dieser Eigenthümlichkeiten sind die an den Ringen, dicken viereckigen Schnallen und Ohrgehängen angebrachten Almandin-Granaten und die stilisirten Figuren von Löwen und Panthern. Solche Denkmäler kommen überall in Europa vor, wo Gothen hindurchgezogen sind. Auch einfacher ausgeführter Goldschmuck mit Granaten, der auf die Gothen hinweist, kommt in verschiedenen Gegenden Daciens vor. Im Kraßnaer Abschnitt des Bosan- (Bodza-) Passes wurden bei dem Bau der Grenzstraße, August 1887, 15 durchschnittlich je 400 Gramm schwere Goldbarren gefunden, die den Stempel der römischen Münzstätte zu Sirmien (Mitrovitz) und drei kaiserliche Brustbilder zeigen. Wie der Rhetor Themistins berichtet, wurde im Jahre 369, als Kaiser Valens und Athauarich Frieden schlössen, durch einen der Punkte auch die Friedenssteuer aufgehoben. Dieser Schatz kann also in der Zeit von
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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