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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
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40 doch nicht uninteressant, denn sie werfen ein lehrreiches Licht auf die Gesetze, nach denen sich Leben und Entwicklung dieser Kunst regelt. Die fünfhundert Jahre nach dem Niedergang des Römerthnms haben in Siebenbürgen kein Denkzeichen hinterlassen. Es gibt keine Aufzeichnung, ja nicht einmal eine Überlieferung, aus der man schließen könnte, daß im Laufe dieser Zeit hier irgend ein Bauwerk entstanden sei. Am Beginne des ungarischen Königthums fallen zwei Erscheinungen auf, deren übereinstimmende und gegensätzliche Züge ein gleiches Interesse erregen. König Stephan der Heilige, der Organisator des ungarischen Christenthums, besetzt in Trausdanubieu das römische Herculia, baut dort eine Burg und legt den Grund zum heutigen Stuhlweißen- burg (Szekes-Fehervär). Gleichzeitig sehen wir denWojwoden Gyula, den zähen Widersacher christlichen Glaubens, in Siebenbürgen an der Stätte des römischen Apulum. Dies ist das jetzige Karlsburg (Gyula-Fehervär). Beide Burgen, des Königs wie des Wojwoden, waren gewiß römische Überreste, die von den im Burgenbau nicht sehr bewanderten Ansiedlern auf ihre Art bewohnbar gemacht und befestigt wurden. Die Burg des siebenbürgischen Wojwoden fiel schon im Jahre 1003. Der christliche König besiegte den am Väterglauben Hängenden, warf ihn in den Kerker und erbaute aus seinen Schätzen die Königskirche seiner eigenen Beste, während er die des besiegten Gegners zum Sitz des bei dieser Gelegenheit gegründeten Bisthums von Siebenbürgen machte. Mit dem Eingehen der aus römischen Resten bestehenden fürstlichen Burg und mit der Stiftung des Bisthums lebt in Siebenbürgen die mit den Römern verschwundene Bauthätigkeit wieder auf. Dies ist die Periode des romanischen Stiles, die mit der Zeit der Ärpädischen Könige zusammenfällt. Eine festere Bauweise wurde zu dieser Zeit nicht sonderlich geübt. Die Zahl der erhaltenen Denkmäler ist gering. Zusammengenommen stimmen sie in einer und der anderen Hinsicht augenfällig mit den transdanubifcheu. Diese Erscheinung wird durch das Vorausgeschickte treffend beleuchtet, und zwar in erster Linie dadurch, daß beide Gegenden einst römische Provinzen waren. Jenseits der Donau waren Stuhlweißenburg und die Sitze der vier durch Stephan den Heiligen gegründeten Diöcesen: Gran, Weßprim, Raab und Fünfkirchen einst römische Ansiedlungen. Desgleichen der Sitz des siebenbürgischen Bisthums. In die Grundfesten der Königskirche zu Stuhlweißenburg waren römische Jnschriftsteine eingemauert; in den Mauern des Karlsburger Domes befinden sich noch jetzt wohlerhaltene römische Steine, darunter in der nördlichen Wand ein Relief, das, so weit die Höhe zu erkennen gestattet, den die Tritonen verfolgenden Hercules vorstellt. Diese Kirche ist aus den trefflichen Kalkstein-Werkstücken der Gegend unter der Leitung eines technisch geschulten Meisters erbaut, daher sie auch nach gar manchem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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