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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
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44 aufrechten Figuren. Auch sonst noch kommen, am Äußeren und im Inneren der Kirche zerstreut, ziemlich viele Bildwerke vor. Am Fnße eines Pfeilers schreiten Löwen, an einem anderen sieht man statt des Eckblattes ein phantastisches Thier, das die Basis erklettert; an einem Pseilerkapitäl sieht man eine Groteskfigur, die Einer an einem Stricke zerrt, während ein Anderer sie stupst; dann wieder halten zwei Engel ein Buch in den Händen, oder es flechten unter schönem Laubornament zwei Vögel ihre Hälse in einander. Ein Relief an der südlichen Längswand stellt einen Triton vor. Am Schlußsteine der wohlerhaltenen nördlichen Apsis sieht man das Reliefbild eines Engels, der ein Weih- rauchfaß schwenkt; an der Außenseite der Apsis ist über einer, diese gliedernden Säule Simson zu sehen, der den Löwen würgt, und über einer zweiten ein Greif im Kampfe mit einem anderen Fabelthier. An der Wand der nämlichen Apsis erscheint die Gestalt eines Löwen. An der Wand des nördlichen Querschiffes steht in zwei nebeneinander befindlichen Nischen je ein stämmiger Mann in der Toga; der eine ist St . Peter, der andere unbekannt; er trägt eine flache Mütze auf dem Kopfe und hält in der niederhängenden Hand ein Buch. Ein zweites Relief zeigt zwei Männer, die sich umarmen, ein drittes eine sitzende Grotesk- figur, ein viertes eine Sphinx, ein fünftes einen Thierkopf. In die Wand des (später erbauten) Chores ist ein von anderswo hieher geschafftes Relief eingefügt, das den heiligen Michael, den Schutzheiligen dieser Kirche, im Kampfe mit dem Drachen darstellt. Denken wir uns zu alledem noch die Statuen hinzu, die ohne Zweifel das zerstörte Chor und die Westsa^ade geschmückt haben, so kann sich die Karlsburger Kathedralkirche zwar an Reichthum des plastischen Schmuckes noch keineswegs mit den Kirchen der französischen Benediktiner, oder irgend einer oberitalienischen messen, allein dies läßt die Thatsache unberührt, daß die Freude an plastischem Schmuck einen Charakterzug des Erbauers dieser Kirche gebildet hat. Wer war nun der Meister, der dieses auf ungarischem Gebiete unvergleichliche Werk romanischer Baukunst geschaffen hat? Oder, wenn diese Frage nicht zu beantworten ist, versuchen wir wenigstens annähernd zu ermitteln, welcher Schule des Westens er angehört hat. Es heißt, die Baumeister, die sich den Ansiedlern angeschlossen hatten und die Karlsburger Kirche erbauten, seien aus der Bamberger, Naumburger, also ostfränkischen Schule gewesen. Diese Ansicht wird dadurch unterstützt, daß die Karlsburger Kirche einige Ähnlichkeit mit der Bamberger und Naumburger hat, doch sind diese Kirchen in der Anlage viel reicher und vielthürmig. Auffallend ist es, daß, während es in Ungarn zu dieser Zeit bei den Kathedralkirchen sozusagen Regel ist, vier selbständige Eckthürme anzubringen, die Karlsburger Kirche blos über der Vierung der Schiffe einen Thurm besaß. Dies rechtfertigt es einigermaßen, wenn man ihre Herkunft in der Heimath der thurmlosen Kirchen, namentlich der Lombardei sucht, von wo sie über Dalmatien zu uns gelangt sein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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