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(Feketehalom) und Neustadt (Kereßtenysalva) verrathen uur einzelne Details, daß sie
ursprünglich romanische Bauten waren. Das Interessanteste an ihnen ist ein Portal am
Fuße des Thurmes der Neustädter Kirche, mit einer Laibung, die auf jeder Seite durch
drei Säuleu mit schöngeformten Capitälen gegliedert wird.
Die Kirche von Neppendorf (Kis-Torony) ganz nahe bei Hermannstadt ist
interessant, weil sie, der Karlsbnrger Kirche ähnlich, beinahe als griechisches Kreuz
angeordnet ist. Das einfache Hauptschiff ist so lang wie das Chor sammt seinem halbkreis-
förmigen Abschluß. Das Querschiff schließt geradlinig ab, doch enthält seine Ostwand
halbkreisförmige Nischen. Über der Kreuzung der Schiffe erhebt sich ein stämmiger,
viereckiger Thurm. Die Schiffe haben Kreuzgewölbe; das Südportal ist rundbogig.
Dreischiffige Basiliken gibt es im Hermannstädter Comitat mehrere. In Urwegen (Szäß-
Orbö) steht die jetzt nnbenützte Basilika auf einem Hügel außerhalb der Ortschaft und ist
mit einer Mauer umgeben; sie besteht jetzt aus fünf Travsen und einem geradlinig
geschlossenen Chor; die drei Schiffe sind durch viereckige Pfeiler getrennt; das Mittelschiff
hat eine flache Decke, die Seitenschiffe haben Gewölbe; der Thurm an der Westfa^ade hat
ein Doppelfenster mit romanischen Mittelsänlchen; auch die Fenster des südlichen Schiffes
sind rundbogig. Die Kirche in Dentfch-Piän (Nemet-Pian) ist genau so. In Neudorf
(Szäß-Ujfalu) unterscheidet sie sich von beiden nur durch den halbkreisförmigen Abschluß des
Chores und einen das Gesimse desselben umziehenden Rundbogenfries, der in Siebenbürgen
eine Seltenheit ist. An der Kirche zu Rothberg (Veresmart) schließt das Chor gleichfalls
halbkreisförmig. In der zu Hammersdorf (Szent-Erzsebet) hat die in gothischer Zeit
erfolgte Umgestaltung nur die Pfeiler zwischen den Schiffen, die diese verbindenden halb-
kreisförmigen Gurte, die Fenster und das Nordportal verschont. In der Kirche von Heltau
(Nagy-Dißnod) sind die Pfeiler, Gurte, das Kreuzgewölbe und die Gliederung der Laibung
des rundbogigen Thores am Fuße des Thurmes romanisch. In Mühlbach (Szäßsebes)
ist die Kirche später an der östlichen Seite erweitert und überdies gothisch umgebaut, doch
zeigen an ihrer westlichen Seite die massiven gemauerten Pfeiler, die Gurte und die
paarigen Fenster des Thurmes romanischen Charakter. Der Vollständigkeit wegen seien
noch als romanische Denkmäler die Kirchenportale in Mar t insberg (Märtonhegy),
Kelling (Kelnek), Rätsch (Mcse), Holz mengen (Holezmäny) nnd Szak ad ät erwähnt.
Das Portal zu Holzmengen ist mit sechs capriciösen Figuren geschmückt. Das zu Szakadät
gehört zu den reicheren Bildungen; die Laibung ist durch Säulen und Kanten gegliedert,
die Säuleukapitäle sind mit Blättern und lebhaft bewegten Figuren geschmückt, und dieses
Ornament setzt sich in den Gliederungen des Bogens fort. Bruchstücke von geringerem
Werthe sind die rundbogigen Fenster der Kirchthürme zu Großau (Kereßtiuy-Sziget),
Großpold (Nagy-Apold) und Nagy-Lndos. Endlich wäre hier die Kirche zu Ugra
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch