Seite - 54 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Bild der Seite - 54 -
Text der Seite - 54 -
54
(Groß-Kokelbnrger Comitat) und dem benachbarten Hamernden (Homoröd) anzu-
schließen; jene hat ein romanisches Portal, diese ein romanisches Chor.
Anch in der von Magyaren bewohnten Gegend sind einige allerdings kleinere, aber
entschieden aus romanischer oder der Übergangszeit stammende Denkmäler erhalten.
So die reformirte Kirche zn Szent-Kiräly (Maros-Tordaer Comitat). Sie ist ein
höchst einfacher einschiffiger Bau, an dessen östliche Seite sich ein Chor in Form eines
Halbkreises mit verlängerten Schenkeln anschließt; an der Westseite erhebt sich ein dicker
quadratischer Thurm, die einfachen Fenster des Chores und an der Südseite des Schiffes,
sowie die doppelten des Thurmes sind ruudbogig. Romanischen Ursprungs sind in diesem
Comitate auch die unitarische Kirche von Nyomät, die zu Vaja und die reformirte zu
Harezö. Die reformirte Kirche zu Grind (Gerend) im Comitate Torda-Aranyos ist
ein einschiffiger, geradlinig abschließender, an der Westseite mit einem quadratischen Thurm
versehener Übergangsbau; dies bekunden auch ihre gothischen Fenster, sowie die
cylindrischen nnd birnenförmigen Glieder in der Laibnng des am Fuße des Thurmes
befindlichen Portals. An der nördlichen Wand des Chores befindet sich über der Thüre
der ihr angebauten Sakristei eine interessante Inschrift, wonach die Sakristei durch den
Priester Stephan 1290 erbaut worden ist; sie ist also ein Beweis, daß in Siebenbürgen zu
dieser Zeit der Übergangsstil noch lebendig war. Ein erwähnenswerther Ban im Über-
gangsstil ist noch die Kirche zu Boldogfa lva im Hnnyader Comitat. Sie ist einschiffig,
mit geradem Chorabschluß; an der Westseite hat sie einen quadratischen Thurm, über dessen
ruudbogigem Thore sich ein fpitzbogiges Fenster, und über diesem ein dreifaches Fenster
befindet; die vier Wände des Thurmes enden in Spitzgiebeln, zwischen denen sich der
kegelförmige Helm erhebt. Im Mauerwerk kommen römische Bau- und Jnschriststeine vor.
In Krakkö (Comitat Alsö-Fehsr) ist die reformirte Kirche zu nennen; sie hat an der
Westseite einen dicken quadratischen Thurm, dessen oberer Abschnitt von romanischen
Doppelfenstern durchbrochen ist. Die Laibnng des jetzt vermauerten Seitenthores ist an
jeder Seite mit zwei romanischen Säulen gegliedert. Der Estrich des Chores besteht aus
größeren und kleineren römischen Ziegeln mit dem Stempel: I^K. XIII. (?.
Der mächtige Gürtel der Karpathen genügte niemals, Siebenbürgen gegen die
beutegierigen Nachbarn zu schützen, die sich auch von den Gefahren der Engpässe nicht
abschrecken ließen. Die Dacier und die Völker nach ihnen genossen hier die Segnungen der
Sicherheit so wenig als später die Angehörigen des ungarischen Staates. Durch diese
Lage des Landes war die Bevölkerung allezeit gezwungen, die natürlichen Schutzmittel
künstlich zu verstärken; so wurde das von Gebirgen umgebene Siebenbürgen die Heimat
der Befestigungen. An den Grenzen wie im Innern entstanden auf den Höhen, welche
die Engpässe, Flnßthäler und die umfangreicheren Ebenen beherrschten, Hunderte der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch