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der geräumige Berggipfel schier unnahbar. In der Csik steht die Burg Csicsö auf einein
länglichen Felsgipfel, der gegen Süden senkrecht abfällt, während die nördliche Seite durch
eine Mauer geschützt war. Ein anderes Beispiel des theils natürlichen, theils künstlichen
Befestigungswerkes ist Pogänyvär (Heidenburg) in der Csik. Da ist ein ringsum steiler
Felsgipfel; der in Felsen gehauene Aufgangsweg und der Eingang war durch eine halb-
kreisförmige Bastei und Mauer geschützt, und zwar so, daß der emporsteigende Feind mit
seiner ungedeckten Rechten der Bastei zugekehrt war. Budvar im Comitat Udvarhely ist
auf der einen Seite durch einen steilen, zerrissenen Absturz, ans der anderen, zugänglichen,
durch eine Mauer geschützt, längs deren auch die Reste eines viereckigen Thurmes zu sehen
sind. Burg F i r tos in demselben Comitat stand auf der rundlichen Platte eines Berggipfels,
der, aus einem Gewühl von Felsthürmen emporsteigend, auf einer Seite schroff abfiel, auf
der anderen mit mächtigen Mauern und Schanzen befestigt war. Unter den vollständig
ummauerten Zufluchtsstätten ragt durch hohe Lage, großen Umfang nnd den noch jetzt
imposanten Eindruck ihrer Mauern besonders d ieCsikerBnrgBälvänyos im Tnsnäder
Engpaß hervor. Rabsonnövära (Burg der Frau Rabsou) im Comitate Udvarhely ist
von geringerem Umfang und bildet ein regelmäßiges Viereck; die eine Schmalseite zeigt
Spuren des Einganges, die andere Schmalseite schließt mit einem Halbkreis. Unter den
ganz ummauerten und mehr oder weniger regelmäßig geformten erinnern einige mit ihren
halbrunden Eckbasteien an römische Festungswerke. So in Udvarhely die Burgen Bagy
nnd Kadäcs, iu Häiomßek Burg Kiucsäs (runder Thurm). Alle übertrifft die schon
erwähnte Häromßeker Bälvänyos-Burg . Sie steht in der Nähe des Büdösberges
auf dem Gipfel eines hohen, steilen, kegelförmigen Felsberges; ihre Anlage entspricht der
der mittelalterlichen Burgen, sie ist also vollständiger geschützt; ihr ganzes Gebiet ist mit
einer gewaltigen Steinmauer umgeben; sie hat eine geräumige Außenburg, die sich schief
am AbHange des Bergkegels lagert, und eine kleine innere Burg, an deren Ecke der Über-
rest eines viereckigen Thürmchens auffällt; der Weg hinan zum Eingange der Außenburg
ist so angelegt, daß der emporsteigende Feind den Vertheidigern die ungedeckte rechte Seite
zukehren mußte. In Folge der Völkerwanderung kamen im Lande und in der Nachbarschaft
neue Völker an die Stelle der alten. Im Lande ließen sich die „landnehmenden" Magyaren
nieder, in der Nachbarschaft aber waren die Knmanen und Petfcheuegeu die neuen Völker,
welche die Inhaber des Landes beunruhigten. Sehr wahrscheinlich dachten also schon
Stephan der Heilige und seine nächsten Nachfolger an Schutz gegen die Einbrecher, nur
kennen wir ihre diesem Zwecke dienenden Bauten nicht. Wir können annehmen, daß sie
nach römischem Beispiel die Pässe befestigten und gewiß auch nicht säumten, die schon von
den Römern in den Pässen und deren Umgebung errichteten Wachtthürme, nebst anderen
aus alter Zeit erhaltenen Befestigungswerken zu beuützeu.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch