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Burg ist unbekannt. Im XV. Jahrhundert stand sie bereits, scheint aber mehr Zufluchtsort
als ständiger Wohnsitz gewesen zu sein. In demselben Comitate beherrscht Burg Deva
(Diemrich) von ihrem Bergkegel herab das Marosthal. Ihr umfangreicher Vorhof,
der sich vor dem Thore zur oberen Burg verengt, ist noch zu erkennen; die Stätte der
oberen Burg ist durch formlose Trümmer von schlecht gebauten, schon eingestürzten
Mauern aus verschiedener Zeit bedeckt. Burg Görgeny im Comitate Maros-Torda,
eine der bedeutendsten unter den Befestigungsbauten dieser Art, ist fast gänzlich zugrunde
gegangen.
Der Bau von Grenzbefestigungen zum Schutz des Landes gegen die oft wiederholten
Einfälle der äußeren Feinde wird seit Mitte des XIII. Jahrhunderts lebhaft betrieben.
Theils werden die schon vorhandenen vervollkommt, theils neue errichtet. Auch waren
diese Grenzvesteu wichtiger als die Burgen der königlichen Würdenträger.
Anch an den westlichen Grenzen wurden Grenzvesten gebaut. So die Burgen
Hadad und Szi lägycseh im Szilägysäg, Kövar im damals nach ihm benannten
District, der jetzt zum Szatmärer Comitat gehört. Den Weg über den Kiralyhägo
(Königssteig) beherrschte schon im Jahre 1300 Burg Sebes , an der Einmündung des
Sebesbaches in die Sebes-Körös; einer ihrer Thürme und die Mauern siud noch jetzt
ziemlich gut erhalten. Von den Burgen Dezsövär, Kecskes, Zabernik, J lye und
Dvbra sind nur mehr geringe Trümmer, oder der bloße Name erhalten.
Zahlreicher waren die Grenzburgen an der Ost- und Südgrenze. Im Osten waren
die Pässe vou Gyimes, Ojtoz und Bodza (Bosau) jeder durch eine Beste geschlossen;
überdies erhob sich gegenüber der Mündung des Bosaupasses auf dem Perköberge die
Burg Szentlelek, die schon im XV. Jahrhundert Ruine wurde. Gegeu Süden steht
zwischen den Hügeln diesseits des Bnesecs auf einem niedrigeren Felsen die Törzburg
(Törcsvär), an der Mündung des gleichnamigen Passes. Sie wurde auf Geheiß Ludwigs
des Großen 1377 an Stelle einer Beste der Deutschen Ritter erbaut. Sie ist eine der
besterhaltenen mittelalterlichen Burgen. Ihre Lage läßt sie weit stattlicher uud stärker
erscheinen, als sie ist. Ihr enger Hof bildet ein unregelmäßiges Fünfeck, von mehrmals
wiederhergestellten Gebäuden umgeben, aus deren Masse sich ein viereckiger und ein
niedrigerer runder Thurm erheben. Der Rothethnrmpaß, als der verkehrsreichste, war
durch vier Burgen vertheidigt; im Passe selbst standen rechts und links des Alt die Burgen
Latorvär und Börös torouy (Rothenthurm), diesseits des Passes die Burgen
T a l m a c s (Talmesch) und Alfö-Sebes. Von Talmäcs sind noch die Außeuwerke
erhalten, sie krönen einen Gipfel am Zusammenflusse des Zibinbaches und des Alt.
Burg Alfö-Sebes, von der nur noch Schanzen zu sehen sind, stand auf dem hohen Gipfel
des Vorgebirges Branis.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch