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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 66 -
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66 und einen Wehrgang befestigt. Der innere Hof, nnr halb so groß wie der große Vorhof, hat eine längliche unregelmäßige Form; zwischen den aus seinem nnebenen Boden empor- steigenden Felsen stehen die Reste von etwa 30 Häuschen, die einst als Vorrathskammern dienten, und auf dem höchsten Felsen die Ruine einer 1650 erbauten Capelle. Die Burg scheint unter König Sigismuud um 1427 in den Besitz der ihr zu Füßen gelegenen Ortschaft Rosenan gelangt zu sein, deren Einwohner sie dann erweiterten und nach bestem Können immer mehr befestigten. Wie die Capelle beweist, wurde noch im XVII. Jahr- hundert an ihr gebaut. Jetzt ist sie verlassen; die baufälligen Mauern verrathen, daß ihre Erbauer als Ackersleute sich nicht besonders anf das Maurerhandwerk verstanden. Die Marienburg hatte das Altthal von Norden her zu schützen und war, wie der Name Földvar (Erdburg) verräth, ursprünglich nur ein Erdwerk. Die jetzt sichtbaren Trümmer auf einem einsam in der Ebene stehenden Hügel sind die Reste eines geringeren Theiles, vermuthlich der Borburg einer mächtigen Burg, die zu Beginn des XIV. Jahrhunderts erbaut wurde. An den Mauern, die stellenweise durch stark ausspringende Sporen gestützt sind, sieht man noch die Schießscharten und Pechnasen. Die Gebäude im Innern sind zugrunde gegangen. Auch zuKeisd (Szäß-Kezd) im Groß-Kokelburger Comitat ist ein interessantes Exemplar von Bauernburg erhalten. Sie befindet sich auf einem freistehenden Hügel von geringer Höhe, nahe bei dem Orte, und ist viel kleiner als die zu Roseuau. Ihr Ursprung ist unbekannt, dürfte aber in das XV. Jahrhundert fallen; jetzt liegt sie verlassen. Auf dem Felsgrat, der von Zeiden (Feketehalom) gegen Alt-Tohän zieht, steht die Ruine der Burg Zeiden (Feketehalom). Aus dem Plateau, das sich östlich an die Persänyer Berggruppe anschließt, trägt ein ragender Felsen, der Burgberg (Värhegy), die Ruine eines quadratischen Thurmes von römischem Ursprung, den Rest der Burg Krizba. Unfern davon lag die zum Schutz der Altgegend erbaute Wasserburg Geist (Apacza), die aber weit später, vielleicht unter Ludwig dem Großen, zwischen 1342 und 1351 erbaut wurde; ein kleines Bruchstück ihres viereckigen Thnrmes bezeichnet die Stelle. Allein den Bewohnern des Königsbodens und des Burzeulaudes genügte der Schutz nicht, den ihnen diese Burgen gewährten. Einerseits war ihre Gegend durch den äußeren Feind sehr gefährdet, anderseits wußten sie ganz gut, daß ihre werthvollen politischen Vorrechte, sowie der Wohlstand, den ihr Fleiß ihnen erworben hatte, auch innere Neider erwecken konnten; darum sorgten sie frühzeitig, gewiß gleich nach dem sie sich angesiedelt, für ihre Sicherheit. Sie schufen sich ihre Vertheidigungswerke in Verbindung mit den gottesdienstlichen Gebäuden. Auch lehrte die Erfahrung bald, wie praktisch dies war, und machte diese Art von Schutzbauten allgemein. Vermuthlich bestanden sie anfangs aus Verschanzungen und hölzernen Umzäunungen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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