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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 74 -
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74 ansehnlicher Befestigungsbau auf ebenem Boden. Er ist rund; die Hauptmauer ist nur zu zwei Dritteln von einer niedrigeren Außenmauer umzogen; der Zwischenraum beider enthält einen tiefen Graben; der Hauptmauer entlang erheben sich sieben Thürme; der Eingang ist dnrch eine Zugbrücke und einen gedeckten Gang geschützt. Der eine Thurm war früher eine Kapelle, dient aber jetzt den Ortsbewohnern als gemeinsame, mit Eis gekühlte Speckkammer; ihr Inneres hat ein Kreuzgewölbe mit zwei, durch einen Gurt getrennte Traveeu, dazu Wandmalereien, deren religiöser Gegenstand trotz der schlechten Erhaltung noch zu erkennen ist. Ähnliche, aber kleinere und einfachere Befestigungen haben im Kronstädter Comitate noch die Kirchencastelle von Neustadt (Kereßtenyfalva), Zeiden (Feketehalom), Weidenbach (Vidombäk), Petersberg (Szent-Peter), Maniersch (Szäsz-Mozzorös) und Rothbach (Veresmart). Die Kirchencastelle des Kronstädter Comitats sind bei der Flachheit der Gegend allgemein Befestignngswerke auf ebenem Boden (Tiefburgen), die im Groß-Kokelburger Eomitat auf mehr oder weniger hohen Hügeln stehenden Höhenburgen. Unter diesen steht das Kirchencastell von Bir thä lm (Berethalom) voran. Diese Großgemeinde war von 1572 bis 1867 Sitz des evangelischen Bischofs der Sachsen, ihr Kirchencastell entspricht also der Rolle, die der Ort im religiösen Leben der Sachsen spielte. Es steht auf einem steilen, schluchtigen Felshügel und beherrscht die stockhohen Häuser gleich einer ragenden Burg. Es hat am Fuße des Hügels eine untere und aus dem Gipfel eine obere Mauer, die mit fünf Thürmen besetzt ist. In der Mitte des inneren Hofes steht die Kirche, vermuthlich an der Stelle einer Kirche, die älter war als das jetzige Befestigungswerk; sie ist 1500 bis 1524 erbaut, also eines der spätesten gothischen Bauwerke. Sie bildet eine dreischiffige Halle von fast quadratischer Form (Länge 22, Breite 20 50 Meter); die Seitenschiffe sind kaum schmäler, als das von ihnen durch drei Paare schwerfälliger Pfeiler getrennte Mittelschiff; das Chor ist etwas niedriger als das Mittelschiff, aber übermäßig lang (18 bis 20 Meter). Ein Thurm ist nicht vorhanden; statt dessen erhebt sich in der Nähe ein hölzerner Glockenstuhl. So ansehnlich und malerisch das Befestigungswerk im Ganzen aussieht, so ungünstig ist der Eindruck des Kircheninnern, dem die unrichtigen Verhältnisse und die unkünstlerische Durchführung schaden. In demselben Eomitat sind noch die Kirchencastelle von Reichesdorf (Riomfalva), Hetzeldorf (Eczel) und Baräthely zu erwähnen. Hieher gehört ferner das Kirchencastell der einst blühenden Ortschaft Stolzenbnrg (Szelindek) im Hermannstädter Eomitat, das dank seiner imposanten Lage, Befestigung und Ausdehnung in der Regel Burg genannt wird. Es steht außerhalb des Ortes auf einem hohen Hügel; die Befestigung ist im XIV. Jahrhundert entstanden und hat 1765 ihre jetzige Form erhalten; der Bau der im Hofe stehenden gothischen Kirche begann im
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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