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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 78 -
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78 die Kirche wird zu Ende des XV. Jahrhunderts im Ganzen und Großen fertig gewesen sein. Bei der Wiederherstellung nach der Feuersbrunst von 1689 wurden Mittelschiff und Chor mit dem jetzigen stumpfwinkligen Tonnengewölbe gedeckt; aus derselben Zeit stammen die unförmlichen Pfeilercapitäle; die Emporen beiderseits zwischen den Pfeilern des Schiffes wurden imXVIII. Jahrhnudert gebaut. Im Übrigen wurde kein Umbau, ja nicht einmal eine umfassendere Wiederherstellung vorgenommen, so daß die Kirche noch jetzt in ihrer ursprünglichen Gestalt dasteht. Sie ist ein spätgothischer Bau. Die Übergangsformen an der Westseite scheinen aus früherer Zeit zu stammen und deuten darauf hin, daß der Bau nach einem älteren Plane begonnen, aber nach einem neueren fortgesetzt und beendigt wurde. Das Material ist behaneuer Sandstein von geringer Qualität, der im Laufe der Zeit abbröckelte und schwarz wurde. Daher die Benennung „schwarze Kirche". Sie ist eine drei- schiffige Halle von 88 9 Meter äußerer Länge, 37 7 Meter Breite und 42 Meter Höhe. Ihre Westseite hat zwei massige quadratische Thürme, von denen der nördliche nur bis zur Höhe der Schiffmauer aufgebaut ist. Die Thürme springen einerseits über die Seitenwände des Schiffes vor, anderseits aber stark in das Lichte des Mittelschiffes hinein. Daher ist die zwischen ihnen befindliche Eingangshalle bedeutend schmäler als das Mittelschiff. Aus der Halle tritt man unter das Orgelchor, von da in das Mittel- schiff. Dieses ist von den Seitenschiffen durch ein Paar unregelmäßig sechseckiger, dann durch vier Paare achteckiger ungegliederter Pfeiler getrennt. Der Triumphbogen öffnet sich breiter als das Mittelschiff und das Chor ist wieder breiter als der Triumphbogen, so daß seine Seitenwände mit der Mittelachse der Seitenschiffe zusammenfallen. Übrigens ist das Chor im Verhältniß zum Schiff (41 5 Meter) auch ungewöhnlich lang (31 5 Meter); es ist durch drei Paare achteckiger, aber übermäßig schlanker Pfeiler gleichfalls in drei Schiffe getheilt und schließt in seiner vollen Breite mit sieben Ecken des Sechzehnecks. Der Nordseite des Chores ist die Sakristei angebaut. Es ist eine der charakteristischen Eigenschaften der mittelalterlichen Kirchenbaukunst der Sachsen, daß sie, aus Eile oder aus Geldmangel, in erster Reihe den Aufbau der Kirche anstrebten und in Verbindung damit mehr Sorgfalt an ihr Äußeres wandten, dagegen die innere Ausschmückung und Einrichtung auf bessere Zeiten versparten, bis sie schließlich durch die Reformation überflüssig wurde. Auch die Kronstädter Kirche ist keine Ausnahme von dieser Regel- An Reichthum des Äußeren kann sich mit ihr auf ungarischem Reichsgebiete nur die Kathedrale zu Kaschau messen. Dagegen ist ihr Inneres schmucklos, was durch das Mißverhältniß noch auffälliger wird, in dem der breitere Triumphbogen zum Schiffe und die Länge des Chores zur Länge des Schiffes steht. Dazu kommt noch, als schwerster Fehler, daß die Pfeiler des Chores, obgleich sie perspektivisch zu wirken scheinen, dennoch die Wirkung des Juneuraumes schädigen. Dies liegt nicht sowohl an
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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