Seite - 85 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23

westliche Hauptportal. Den Rahmen desselben bildet ein zweimal gebrochener, eselsrückenförmiger, in einer schlanken Kreuzblume gipfelnder Spitzbogen. Die doppelte Öffnung hat einen schönen Thürpfosten, ihren Abschluß bildet ein auf Bogensegmenten ruhender gerader Balken. Die Statue im Bogenfeld ist St. Michael, der Drachentödter; unter ihm zwischen den beiden Thüröffnungen steht ein Engel mit erhobenen Armen; was diese Arme stützen, ist nicht mehr zu erkennen; auf den beiden Schilden sieht man die Wappen von Ungarn, Böhmen, Mähren und Österreich. Die sogenannte Bergkirche zu Schäßburg, die evangelische «M. B.) zu Mediasch und die resormirte zu Straßburg sind architektonisch von geringem Werth, erwecken aber vermöge ihrer Lage und Umgebung in unserer Phantasie das mittelalterliche Bild der Sachsenstädte. Die Schäßburger Kirche erhebt sich gleich einer Citadelle auf 80 Meter hohem, theils steilem, theils abgestuftem Felsen über dem Thale des großen Kokelflusses und macht in ihrer Einsam- keit einen würdevollen Eindruck. Die Einwohner der Stadt, etwa 5000 an der Zahl, bauten an ihr von 1429 an durch fast hundert Jahre. Der Gipfel des Hügels war damals nur durch eine niedrige Mauer und zwei Thürme, der Goldschmiede und Seiler, vertheidigt. Auf der längs des Abhanges hin- ziehenden Hügelstufe lag die Oberstadt, deren noch erhaltene Befestigungswerke im XVI. und XVII. Jahrhundert entstanden. Die Kirche ist eine dreischisfige Halle und ärmlicheren Verhältnissen angemessen, aus Bruchstein gebaut, dabei innen und außen sehr einfach. Außerhalb wird die Schwerfälligkeit der Masse noch durch den stämmigen Thurm Griechisch-katholische Kirche zu Berzencze (Comitat Szolnok-Doboka).