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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 88 -
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88 Als Prinz Bela, Sohn Andreas' II., 1226 die Regierung Siebenbürgens übernahm, wünschte er das Werk der Deutschen Ritter fortzusetzen und den christlichen Glauben unter den benachbarten Kumauen weiter zu verbreiten. Zu diesem Zwecke berief er Mitglieder der beiden damals entstandenen Bettelorden, Dominicaner und Franciscaner. So wurden diese Orden hier früh heimisch, allein von ihrer Bauthätigkeit zeugen im Verhältniß zur Zahl der Städte nur wenige Denkmäler, und auch diese sind von geringem architektonischen Werth. Der Hauptgrund davon ist ohne Zweifel, daß in Siebenbürgen die meisten Städte klein, also für die Niederlassung eines Bettelordens nicht geeignet waren; vollends war ein größerer Bau eines solchen so viel wie ausgeschlossen. Was aber die Orden schufen, fiel größteutheils der Reformation zum Opfer. In Kronstadt ist die Dominicanerkirche zugrunde gegangen; das Kloster dient jetzt als Gymnasium; das ehemalige Clarissinnen- kloster aber ist völlig umgestaltet und gehört den Franciscanern. In Her mannstadt bauten die Dominicaner 1472 eine Kirche, die später umgestaltet wurde und jetzt den Ursulinerinnen gehört. In dem viel kleineren Schäßburg hatten zu Anfang des XV. Jahrhunderts die Dominicaner ein Mönchs- und ein Nonnenkloster, die Franciscaner ein Nonnenkloster. Die Kirche des ersteren, am AbHange des Schloßberges, ist 1492 erbaut, besteht in ihrer einfachen Form als dreischiffige Halle noch jetzt und dient seit der Reformation als evangelische Kirche A. B. Die größten Kirchen der Bettelorden aus dieser Zeit sind die zu Klausenburg und Maros-Väsärhely. Beide gehören jetzt der resormirten Gemeinde. Den Bau der Klausenburger Kirche begann der hier geborene König Matthias Hnnyadi für die Franciscaner im Jahre 1486. Sie ist eine ansehnliche einschiffige Kirche, 57 Meter lang, 15 Meter breit, 19 Meter hoch; das etwas schmälere, verlängerte Chor schließt dreiseitig; das durch Strebepfeiler gegliederte Äußere hat sich ziemlich im ursprünglichen Zustande erhalten, wogegen das Innere durch Neubau des Gewölbes im Jahre 1644 bedeutend verändert ist. Die sogenannte Festungskirche zu Maros-Väsärhely steht auf einem Hügel bei der Stadt, im Hofe des im Mittelalter entstandenen, aber 1602 neu aufgebauten Befestigungswerkes; auch sie war einst eine Franciscanerkirche. In der Anordnung ist sie der vorhin geschilderten ähnlich, nur daß sie sich durch den an der nördlichen Chorseite stehenden Thurm von „siebenbürgischer Form" schon von weitem als Kirche eines Bettelordens kundgibt. Die Westfa^ade endet, von siebenbürgischem Gebrauch abweichend, in einem Giebel. Übrigens hat ihr einfaches Äußeres trotz wiederholter Restauriruug noch ziemlich viel vom ursprünglichen Charakter bewahrt, während das Schiff mit seiner Spiegeldecke vom Anfang des vorigen Jahrhunderts verändert ist. In Klausenburg besaßen auch die Dominicaner eine Kirche nebst Kloster, und zwar an der Stelle, wo jetzt das Franciscanerkloster steht. Der alte Kirchen- und Klosterbau
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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