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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 107 -
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107 Und dadurch, daß das nunmehr selbständig gewordene siebenbürgische Fürstenthuiu diesen ihm zugefallenen Aufgaben in jeder Hinsicht zu genügen wußte, hat sich Siebenbürgen in der Geschichte des ungarischen Reiches für alle Zeiten seinen glänzenden Platz gesichert. Während Johann Sigismund, der „erwählte König", auf dem Fürstenstuhle saß, gestalteten sich die Landesgrenzen aus; innerhalb dieser Grenzen fügten sich die mithaltenden Theile des Mutterlandes, das sogenannte ,k>artium«, in einen staatsrechtlichen Rahmen; das Verhältnis zu dem auch als römisch-deutscher Kaiser gekrönten, übrigens schwachen König von Ungarn begann sich zu stabileren; und der Psorte gegenüber bildete sich jenes lockere und laue Abhängigkeitsverhältnis aus, das die innere Verwaltung des Landes nicht berührte und Siebenbürgen auch nicht verhinderte, im europäischen Staatensystem als Vertreter der staatbildenden Kraft des Magyarenthnms aufzutreten. Durch das Feldherrn- nnd Organisationsgenie Stesan Bäthorys, des größten Magyaren im XVI. Jahrhundert, wird das schon endgiltig coustitnirte Land ein so starker Staat, daß einer seiner Nachkommen, Sigismund Bäthory, sich schon getrauen kann, den fallen gelassenen Faden der Arpädifchen und Anjou'schen Politik wieder aufzunehmen und die beiden walachischen Länder jenseits der Alpen der Oberhoheit Siebenbürgens zu unterwerfen; ja noch mehr, als gleichgestellter Bundesgenosse des Königs von Ungarn, der auch die deutsche Krone trägt, kann er sogar zum tödtlichen Streiche gegen die türkische Macht ausholen. Allerdings war die Osmanenmacht, wiewohl schon über ihren Zenith hinaus, immer noch so stark, daß sie von dem Streiche nur einen Augenblick betäubt wurde; sie erholte sich alsbald wieder und konnte den bisher geschonten Bundesgenossen oder Lehnsmann völlig in den Staub schmettern. Daß es nicht zu diesem Unheil kam, welches das Grab Siebenbürgens und mit ihm des Magyarenthums werden konnte, ist das Verdienst Stefan Bocskays, des großen Fürsten und noch größeren Staatsmannes. Die um ihre Existenz kämpfenden sieben- bürgische» Stände folgten ihrem guten Stern, freilich auch ihrer gesunden Einsicht, als sie damals die Zügel des Staates in Bocskays Hand legten. Der neue Fürst stellte das alte gute Verhältnis zur Pforte wieder her und schuf, indem er die Verfassung des Mutterlandes sicherte und das Magyarenthnm in Ungarn zu neuem politischen und nationalen Leben erweckte, eine neue Gewähr friedlicher Entwicklung sowohl für Siebenbürgen, als für das gefammte Magyarenthnm. Das Land, das durch die Weltereignisse um die Mitte des XVI. Jahrhunderts zur Schirmburg der ungarischen National- und Staatsidee gemacht und durch das Organisationstalent Stefan Bäthorys stark und mächtig geworden war, wurde erst in der Hand und durch die Energie Bocskays sich dessen ganz bewnßt, daß die Wechselseitigkeit und Wechselwirkung zwischen ihm und den Bruchstücken des königlichen Ungarns nunmehr die nährende und belebende Kraft
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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