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In orographischer Beziehung hängt er mit dem Meßes zusammen, ist aber geologisch ein
selbständiges Gebirge und noch wasserärmer als jener. In seinen felsigen Thälern ist zwar
nicht wenig Gesprndel von kleinen Wasseradern, sie sind jedoch kanm im Stande, den
Szilägybach zn versorgen.
Die schönste Gebirgsgegend des Comitats ist die Umgebung des Szamosthales.
Die Thalenge des Szamos zwischen Benedeksalva und dem Dorfe Czikö ist ungemein
schön. Zwischen hohe Berge eingekeilt, öffnet sich da ein enges, drei Kilometer lang in den
Glimmerschiefer eingeschnittenes Felsenthor, jenseits dessen das Flußthal sich zu einer
breiten Ebene ausweitet. Am linken Ufer reichen die Berge bis zum Meßes hinan, von
dem sie eigentlich abzweigen. Ihre höheren Gipfel über dem Flusse sind derÖrdöghegy
nnd der Ficzigö; aus letzterem werden, wenn nach Regengüssen die Flnt niederbraust,
in den Wasserrnnsen natürliche Granatkörner herabgespült. Weiter oben, bei Szamos-
Goroßlö, zeigen sich Steinkohle und Theer.
Auch am rechten Szamosnfer bieten die Berge viel Abwechslung. Der dort entlang
ziehende Gebirgsstock, der Kelenezeer Bükk, bildet bis Kööd die Grenze zwischen den
Comitaten Szilägy und Szatmär, und oberhalb bis Zsibö die Grenze zwischen Szilägy
und Szoluok Doboka. Bei Zsibö erhebt sich 423 Meter hoch der Räköezyberg, von
dessen Gipfel Franz Raköczy II. am 5. November 1705 der Niederlage seines Heeres zusah.
Im Innern des Comitats wechseln überall waldige Hügel und Berge ab, doch ist
als selbständiger Bergstock nur die am Kraßnauser, über Szilägy-Somlyö aufsteigende
Magura , mit dem Keselyüs-Gipfel (596 Meter) zu erwähnen. Die Somlyöer Magnra
gehört zu den interessantesten Vorbergen und hat viele schöne, romantische Details. Ihr
Haupt ist mit Wäldern bekränzt, ihre südlichen und östlichen Abhänge tragen auf einem
Boden von kalkiger Zusammensetzung vorzüglichen Wein. Dieses Gebirge erhebt sich
gerade über Szilagy-Somlyö, wo 1797 und 1889 jene berühmten, in unserem archäo-
logischen Aufsatze beschriebenen Schatzfunde gemacht wurden, ein Beweis, wie stark der Ort
schon in der Römer- und Völkerwanderungszeit bewohnt gewesen.
Die niedrigen, einander parallelen Berge längs der Kraßna und des Berettyö
bilden zerstreute Gruppen, zweigen nach allen Richtungen von den Flußläufen ab und
fallen im nordwestlichen Winkel des Comitats zu der nur mit kleineren Waldungen
bestandenen Ermelleker Ebene ab, die großentheils auch noch diesem Comitate angehört.
Die fließenden Gewässer des Szilägsäg nehmen, mit Ausnahme des Berettyö und
Er, ihre Richtung gegen Norden, gehören zum Stromsystem der Theiß und entspringen
aus den Bergen des Comitats, mit Ausnahme des die Ostseite des Comitats bespülenden
Szamos, der aus Szoluok-Doboka herübertritt, und seines Nebenflusses Almäs, der
aus dem Klansenbnrger Comitat kommt. Der zweitgrößte Fluß des Szilägysag ist die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch