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Kraßna, die aus der Perjeer Magura entspringt, das Comitat in zwei nahezu gleiche
Hälften theilt und im Szatmarer Gebiet, nahe der Theiß, gleichfalls in den Szamos fällt.
Der dritte nicht unansehnliche Fluß ist der Berettyö, der im südwestlichen Theile des
Comitats einen Halbkreis beschreibt, um westlich nach Bihar hinüber zu gelangen, wo er
sich bei Pocsaj mit dem die Nordwestgrenze des Szilagyer Comitats bildenden Er vereinigt.
In den Wäldern der Gebirge gedeihen alle Baumarten der Vorberge reichlich, nnd
sogar Nadelholz kommt, wie mancherlei Versuche auf dem Eßakhegy uud der Elisabeth-
promenade zu Zilah beweisen, rasch und schön sort. Die Waldungen der drei Gebirgsketten
sind meist Buchenbestände, deren Holzproduct bisher nur als Brennmaterial verwerthet
wurde. Auf den sanfteren Abhängen der Gebirge und auf niedrigeren Hügelreihen herrscht
die Stein- nnd Zerreiche vor. Herrliche Forste sind bereits zu Bauzwecken nnd besonders
zur Gewinnung von Eisenbahnschwellen und Eichenrinde ausgerodet, allein nach so vieler
Waldverschwendung bildet der Rest noch immer einen reichen Schatz. Auch die Weißbuche,
Birke, Linde und Rüster kommen prächtig fort. In den Thälern, den Flüssen und Bächen
entlang, prangen ganze Wälder von Erlen, Pappeln, Espen und Weiden, als weiterer
Schmuck der ohnehin schönen und abwechslungsreichen Gegend, wo der Hochwald schon
ein Ende nimmt und dem Wiesengelände Platz macht.
Auch die Thierwelt der Waldberge ist schön und reich. Was in Mitteleuropa an Wild
heimisch ist, kommt hier Alles vor; auch seltenere Thiere, wie die Wildkatze, der Dachs,
die Fischotter sind ziemlich häufig. Das Nutzwild ist in Wald und Feld recht zahlreich.
Man hat Wildschweine, Rehe, Hasen; früher, als es noch viel umfangreichere Waldungen
gab, war auch der Edelhirsch heimisch. Das einzige edle Federwild ist das Haselhuhn.
Das Klima ist im Allgemeinen mild; der Frühling tritt ziemlich früh, der Winter
spät ein. Das ranheste Wetter und den meisten Regen haben die Höhen des Meßes.
Die Bevölkerung des Comitats liegt meist der Urproduktion ob. Sie ist darauf
hingewiesen durch die natürlichen Eigenschaften des Bodens, durch das Klima und im
Allgemeinen sowohl durch die geographische Lage, als auch durch die geologische Bildung.
Auf den Berghalden wächst vorzügliches Gras, in den breiten Thälern wogt die dichte
Saat. Die treffliche Ackerkrume des sanften Hügelgeländes uud der größeren oder kleineren
Ebenen befördert jeden Zweig des Ackerbaues, der sich stetig entwickelt.
Die Phylloxera hat leider die herrlichen Rebenpflanzuugeu des Szilägysäg zerstört,
dessen Trauben und Wein so beliebt waren. Jetzt nimmt die Rebencultur wieder einen
Anlauf. Mit Ausnahme der höchsten Berge, ist das ganze Comitatsgebiet dazu geeignet,
doch wird der beste Wein im Ermellek gekeltert. Der Ermelleker und namentlich Tasnäder
„Bakator" hat es zum Weltruf gebracht; der Tischwein ist im ganzen Comitat vorzüglich.
Auch der Obstbau ist bedeutend. Schmackhaftere, an Form und Farbe schönere, gesündere
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch