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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 125 -
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125 Außer den Magyaren und Rumänen gibt es im Cvmitate hie nnd da auch Sachsen, Schwaben, Slovaken und Zigeuner. Die Sachsen wurden zu Beginn des XVIII. Jahr- hunderts durch die Wesselenyi in dem entvölkerten Hadad seßhaft gemacht. Sie nahmen da Tracht und Sitte der Magyaren, ja zum Theil auch deren Sprache an, und sichern sich als fleißige Ackerbauer eine recht gute Existenz. Jetzt besteht zwischen ihnen und den Ungarn auch schon der Heiratsverkehr. Die Schwaben ließen sich in der Gegend von Tasnad nieder, wo sie sich meist magyarisirte» Die Slovaken führen im südlichen Theile des Cvmitats, in einigen Gemeinden des Knpsergebirges, ein kümmerliches Dasein, haben sich jedoch ihre uralten Bräuche, Sprache nnd Religion (römisch-katholisch) bewahrt. Die Zigeuner Hausen meist am Dorfende, in Schlammhütten, nnd ernähren sich theils durch Verfertigung von Spindeln, Holzlöffeln, Trögen, Sicheln, Äxten und Hufeisen, theils als Musikanten. Da die Bevölkerung im Allgemeinen Urproduktion treibt, sind auf gewerblichem Gebiete keine auffallenderen Ergebnisse zu verzeichnen. Die meisten Gewerbslente befassen sich mit den sogenannten „ungarischen" Handwerken: sie sind Schuster, Gerber, Csizmen- macher, Szür- oder Gnbaschneider, Kürschner. Und in der That sind diese Handwerker sämmtlich Magyaren. Wenn sie durch ihr Handwerk ein Stück Geld erworben haben, kaufen sie sich ein Stück Land, besonders Weingarten, und verwandeln sich im Alter aus Handwerkern in Landwirthe. Die meisten Gewerbsleute wohnen in Zilah, dann in Szilägy-Somlyö, Tasnad, Szilägy-Cseh, Zsibö, Kraßna, also in den größeren, von Magyaren bewohnten Ortschaften. In Zilah gibt es auch eine alte Thonindustrie, mit Geschirr- und Öfenfabrication, und in der rein-magyarischen Gemeinde Deeshaza beschäftigt sich sogar die ganze Bevölkerung mit dieser Industrie, deren Erzeugnisse sie wandernd durch Nah und Fern trägt. Ihr glasirtes Geschirr ist sehr gefällig und läßt in der primitiven Decoration manches altungarische Motiv erkennen. Die Fabriksindustrie beschränkt sich fast nur auf die Spiritusbrennerei. Doch gibt es auch eiue Dampfziegelei, mehrere Töpfereien und Ziegelöfen und ziemlich viel Dampf- mühlen. Auf dem Szamos liegen Schiffsmühlen, an der Kraßna nnd am Berettyö stehen über den Gebirgsbächen im Schatten von Pappelhainen und Weidendickichten kleinere ober- und nnterfchlächtige Mühlen, Filz- und Lodenwalkmühlen, nnd an den kleinen Wildbächen des Rözgebirges ein paar Sägemühlen. Beachtenswerther ist die Hausindustrie. Fast jeder Gebirgswalache ist Handwerker. Er macht sich eigenhändig seinen Wagen und Pflug, all sein landwirthschastliches Geräth, anch seinen schlichten Hansrath: Tisch, Bank und Stuhl, den Getreidekasten, die Truhe. Höchstens daß er noch des Dorfschmieds bedarf, der ein Zigeuner ist. Die Frauen sind im ganzen Eomitate vorzügliche Weberinnen, und besonders die rumänischen spinnen, weben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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