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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 126 -
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126 schneiden und nähen sich ihr ganzes Weißzeug mit eigener Hand. Sie weben prächtig gemusterte Hemden, Säcke, Quersäcke, Polsterüberzüge, Tücher, womit sie ihre Stuben ausschmücken, indem sie über jedem Heiligenbild ein mit blauem, rothem und schwarzem Faden in reichlicher Ornamentik dnrchsticktes Leinentuch aufhängen. Auch die Magyaren in Szeer, Bogdänd und noch anderen Dörfern fertigen in hausgewerblicher Weise Fuhrwerk, Hausgeräth, ja selbst Fässer, und ihre Frauen sind gleichfalls Spinnerinnen und Weberinnen. Im Allgemeinen freilich bleibt die magyarische Bevölkerung doch lieber bei ihrem Ackerbau. Den drei Hauptgebirgsketten entlang betreibt das Gebirgsvolk in gewerbemäßiger Weise auch Kalk- und Kohlenbrennerei, Schindelschneiderei und stellen- weise Steinbruchsarbeit. In kultureller Hinsicht macht die Bevölkerung erfreuliche Fortschritte. Außer den Volksschulen gibt es in Zilah eine Bürgerschule für Knaben und Mädchen, in Szilagy- Somlyö eine höhere Töchterschule, Lehrlingsschulen aber in jeder größeren Ortschaft. In Szilägy-Somlyo befindet sich auch ein römisch-katholisches, bischöfliches Untergymnasium, das von Minoriten besorgt wird, und in Zilah haben die Reformirten seit alter Zeit ein Obergymnasium. Diese Mittelschule besteht, seitdem die Reformation in Zilah Wurzel gefaßt hat. Die Daten über ihre ältere Geschichte sind in den Zeitstürmen verschollen, nach den vorhandenen Aufzeichnungen beginnt ihre Lehr- und Erziehungsthätigkeit im Jahre 1646 und ist seither nur in Kriegsläuften unterbrochen gewesen. Die Schule gehörte längere Zeit der reformirten Kirche zu Zilah, die ihre Rectoren und später ihre Lehrer besoldete. Im Jahre 1816 kam sie unter die Autorität der reformirten Diöcese Siebenbürgens. In den Dreißiger-Jahren kam es zwischen der kirchlichen Ortsbehörde und dem Schulvorstande zu einem Conflict. Da fand die Schule Schutz und Unterstützung bei dem großen Nikolaus Wesselenyi. Er und seine Familie besoldeten die Lehrer. Unter dem Absolutismus wurde sie nur durch die Opferwilligkeit der Stadt und Umgegend vor dem Untergange bewahrt; seit 1888 wird ihr Staatshilfe zntheil; bei der Jahrtausendfeier legte das Szilägyer Comitat durch eine Stiftung von 40.000 Gulden den Grund zu einem mit ihr verbundenen Convict. Zur Förderung der landwirthfchaftlichen Entwicklung besteht im Comitat ein landwirtschaftlicher Verein; in Zilah hat sich lediglich zum Zweck der Culturförderung der Wesseleuyi-Verein gebildet. Gehen wir nun daran, das Comitat im Einzelnen zu betrachten. Wenn der Reisende von Nagy-Käroly her auf der Szilagysäger Eisenbahn den wasserarmen Erfluß, die nordwestliche Grenze des Szilägyer Eomitats gegen Szatmar hin, überschreitet, so befindet er sich im Szilagysäger Ermelltt, einer der vorzüglichsten Weingegenden Ungarns, und gelangt mit einer Schwenkung alsbald nach Tasnäd.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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