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Somlyö im Interesse des Fürsten Achaz Baresay auf Befehl des Sultans durch Sejdi
Amhat Pascha belagert; sie vertheidigte sich heldenmüthig, worauf Feuerbräude auf die
Gebäude der Burg geschleudert wurden, die dann sammt der Stadt niederbrannten.
Damals gingen die älteren schriftlichen Nachrichten über die Geschichte des Kraßnaer
Comitats zu Grunde. Eine Inschrift auf dem Balken über dem Chöre der römisch-
katholischen Kirche bezieht sich auf diese Katastrophe, der auch die Kirche zum Opfer fiel,
welche später aber wiederhergestellt wurde. Im Jahre 1103 hatten kaiserliche Scharen in der
Gemarkung von Somlyö ein blutiges Treffen gegeu die Kuruezen Räköczys zu bestehen,
wobei sie die Stadt neuerdings verheerten. Erwähnenswerth ist noch das 1731 durch
Baron Franz Andrässy erbaute Miuoritenkloster, mit einem Untergymnasium, das die
Minoriten versehen. Handel und Gewerbe haben sich in Somlyö, besonders durch den
Ausbau der Szilägysäger und Somlyö-Margittaer Eisenbahn erfreulich gehoben. Mehrere
Staats- und Comitatsämter, sowie drei Geldinstitute, darunter die rumänisch-nationale
„Silvania", tragen zur Belebung der Stadt bei.
Die Eisenbahnlinie Szilagy-Somlyö—Margitta führt über die Kraßna nach einem
schönen Thalkessel, jenseits dessen ein träg hingelagertes Berglabyrinth, das ansehnliche
Rezgebirge (Kupfergebirge), auftaucht. Von einer seiner Höhen schimmert der Kirchthurm der
slovakischen Ortschaft Magyar -Pa tak nieder. Nordwestlich von dieser schön gelegenen
Ortschaft liegt das gleichfalls slovakische Härmas-Pa tak . Es ist vom Hochwald des
Rezgebirges so dicht umfaßt, daß man seine verstreuten Wohnhäuser erst erblickt, wenn
man vor ihren Thüren steht. Nördlich von hier liegt Halmosd in einem reizenden
Nachbarthale, das der forellenreiche Halmosbach durchströmt. In einem anderen Thale,
weiter östlich, liegt das Dorf Gyümölcs inyes versteckt.
Die letzten nördlichen Ausläufer des Rez sind mannigfach verästelt nud bilde»
schöne, waldige Berglandschaften, in denen sich lauter kleine Dörfer bergen. Unter diesen
ist J aäz bemerkenswerth wegen eines in seiner Gemarkung gelegenen Teiches, dessen
schwefliges Wasser das Volk als Heilbad benützt. In der Gemarkung von Tnßa entspringt
der Berettyö, der bald nachher an der moosbedeckten Mauer der mittelalterlichen Burg
Magyar-Valkö vorüberströmt. Sie liegt 422 Meter hoch, in malerischer Umgebung.
Ihre Domäne war ein sehr ausgedehnter Besitz, der eine ganze Reihe von Dörfern am
Fuße des Rez umfaßte. Die Burg Valkö gehört sammt den umliegenden großen
Waldungen zum Stammbesitz der Familie Bänffy. Ihr einstiger Herr war der durch seine
Aufstände berüchtigte Palatin Kopaß, durch den die Burg um die Wende des XIII. und
XIV. Jahrhunderts einen historischen Namen gewann. Als er sich dann gegen Karl Robert
empörte, nahmen dessen Anhänger die Burg der Familie weg. Während der Türkenkriege
wurde sie 1665 durch die Truppen des Paschas von Großwardeiu erobert und völlig zerstört.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch