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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 134 -
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134 worden. Unter anderem wurde es 1241 durch die Tataren, 1601 durch die Söldner Bästas, 1704 durch die Raizeu Rabutius eingeäschert. Darum sind auch keine alten Bauten erhalten, mit Ausnahme der reformirten Kirche, beziehungsweise ihres gothischen Chorabschlusses, und jenes jetzt nur als einfaches Wohnhaus existirenden Gebäudes, worin der Schwedenkönig Karl XII. imJahre 1714 auf seiner Rückkehr von Bender abgestiegen war. Die bedeutenderen öffentlichen und Privatbauten sind alle in den letzten paar Jahrzehnten und besonders in den letzten paar Jahren entstanden. Daher ist Zilah trotz seines hohen Alters eine neugebaute Stadt und bietet in seinem malerischen Doppelrahmen, deren äußeren die dichten Waldungen der Meßeskette, den inneren aber die anmuthigen, jetzt wieder aufblühenden Rebenhügel bilden, einen überaus angenehmen Anblick, namentlich im Frühling und Sommer, wo seine Gebäude von den Hunderttausenden feiner Obstbäume umgrünt und umblüht, als lauter Villen erscheinen. Die Gassen laufen in einem Mittelpunkte zusammen, dem trefflich regnlirten und in Stand gehaltenen, von hübschen Häusern, darunter immer mehr Neubauten, umgebenen Hauptplatz, auf dem sich die Denkmalgrnppe Nikolaus Wesseleuyis, ein schönes Werk von Fadruß, erhebt. Dieses Denkmal wird den späten Enkeln künden, wie viel Wesselenyi, von den großen, allgemeinen Ideen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geleitet, für die Befreiung der Hörigen gethan hat. Die Gruppe drückt die Idee der Gleichheit aus, indem sie den mächtigen Magnaten darstellt, wie er den unterdrückten Bauer zu sich emporhebt. Auch verewigt das Denkmal den großen Kampf, den dieser patriotische Feuergeist mit dem eisernen Willen für die Union Siebenbürgens durchgekämpft hat. Hier vollzog er am 17. Mai 1848 als königlicher Commifsär die Wiederangliederuug des ,?arlium°; durch das ,?artiuin" verknüpfte er, wie durch eine Spange, Siebenbürgen mit Ungarn, und wonach seine Seele sich sehnte, wurde Wahrheit: „der einheitlichen Nation wurde ein Vaterland!" Die Bevölkerung von Zilah bekannte sich sehr früh, nach mehreren alten Schrift- stellern zwischen 1527 und 1530, gleichzeitig und insgesammt zur Reformation, so daß die alte katholische Kirchengemeinde dort ganz aufhörte; die neue kam erst wieder 1751 zu Stande. In jener Zeit entstand eine für Zilah eigenthümliche, noch jetzt bestehende Institution: die „Kalandosok", die Theilung der Stadt in vier Bezirke. Diese sich selbst verwaltenden Bezirke waren in erster Reihe Organe der kirchlichen Administration; da aber die ganze Stadt calvinistisch war, also Kirche und Gemeinde das Nämliche bedeuteten, spielten die Bezirke auch in der Gemeindeverwaltung eine Rolle. An ihrer Spitze standen und stehen noch die „Gassenväter" und die „alten Leute" (Commission), die von den Gassenvierteln in den Gassenversammlungen gewählt werden. Andersgläubige gibt es in der Stadt auch jetzt sehr wenige, und ebenso gibt es noch immer nur eine resormirte und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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