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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 144 -
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144 diese. Ihre auseinander strebenden Zweige und Gänge liegen nämlich nicht auf demselben Horizont, sondern in verschiedenen Stockwerken kreuzweise über- und untereinander. Es sind drei, ja nach den neuesten Forschungen wohl gar vier solche Stockwerke von ver- schiedenem Niveau vorhanden. Die Hallen strotzen von einer erstaunlichen Mannigfaltigkeit der Tropfsteinbildnngen und sind an vielen Stellen auch mit demantgleich blitzenden Kalkspatkrystallen besetzt, was einen ganz zauberhaften Effekt macht. Die Herren Julius Czärän und Julius Pethö haben bei ihren jüngsten Forschungen in einem bisher unbekannten Versteck der Höhle ein reiches Lager von Knochen verschiedener Urthiere entdeckt. Nach der Aggteleker Höhle ist dies ohne Zweifel die merkwürdigste, größte und schönste Höhle in ganz Ungarn, sie heißt auch mit Recht „die Perle von Bihar". Nahebei gibt es auf dem Felde Gyälu Boilor noch zwei kleinere Tropfsteingrotten. Von Belenyes östlich führt eine wohl instand gehaltene Gebirgsstraße in Windungen nach Bihar-Füred. Dieser klimatische Kurort, auch Sommerfrische, liegt in Tannen- wäldern am Fuße des 1627 Meter hohen Pojenberges; Besitzer ist der griechisch-katholische Bischof von Großwardein. Seine Hauptquelle hat 5 5 Grad Celsius und heißt beim Volke Wunderquelle. Noch kälter (4'8 Grad Celsius) ist die Ärvaquelle. Den Hauptschmuck der Umgebungen von Bihar-Füred bilden die malerischen Wasserfälle: im Jädbecken der Läjafall, Dianenhain, Serenadenfall , am unteren Ende der Jädschlncht die Jadoliua, im Dragänbecken die Teufelsmühle (Qrdögmalom), wo eine aus gewaltigen Felsthürmen bestehende halbkreisförmige Bastei durch den 25 bis 30 Meter tiefen Sturz des Baches mitten entzwei gerissen ist, dann der 80 bis 100 Meter hohe Phaethonfall im Quellgebiete des Schwarzen Körös und noch viele andere. Bihar-Füred ist der denkbar beste Ausgangspunkt für den Besuch der höchsten Theile des Gebirges, seinen sogenannten „alpinen" Theil. Am zweckmäßigsten bedient man sich dazu der dortigen kleinen Gebirgsponies, der „Mokäny"-Pferdchen. Die erste Station des Ausfluges ist der Hidegkut (kalte Brunnen) oder Fnntina reese auf dem Hauptgrat, mit einem Wasser von 5 Grad Celsius, aus dem der Dragänbach entspringt. Er wird vom Gipfel des Kornu Munczilor überragt, der eine weite Aussicht bietet, bei klarem Wetter bis zum zerrissenen Grat des Retyezät, den Fogaraser Alpen, der Kelemen- Alpe an der Grenze gegen Moldau und Bukowina, und bis zn den Rodnaer Alpen. Auf der anderen, östlichen Seite des Hauptgrates entspringen die Quellen des Warmen Szamos (Meleg Szamos). Dieses Quellgebiet ist überaus reich an den verschiedensten Naturmerkwürdigkeiten, zu deren leichter Begehung der siebenbürgische Karpathenverein eine eigene Rundtour, den sogenannten Szamos-Bazar, eingerichtet hat. Der eine Quellbach des Flusses hat sich in einer hemmenden Felswand, der Äragyaßa, eine 15 bis 20 Meter hohe elliptische Felsenpforte geöffnet und dann im Berginneren einen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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