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nicht erhielt, meuterte sie und übergab Klausenburg den 25. Januar 1664 an Michael
Apaffy, den die Türken vier Jahre vorher auf den siebenbürgischen Fürstenstuhl gesetzt hatten.
Während dieser kriegerischen Ereignisse, sowie unter den Bedrängnissen des XVII.
und zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts hatte die Stadt unberechenbare Schädigungen
zu erleiden und das einst „schätzereiche Klausenburg" wurde, wie Michael Cserey sich
ausdrückt, ein „bettelarmes Klausenburg". Ein schwerer Schlag war es für die Stadt,
als im Jahre 1660 die Türken Großwardein
eroberten, wodurch sie gleichsam die Grenz-
burg Siebenbürgens wurde (1664), also unter
militärisches Commando kam, eine Besatzung
aufnehmen mußte und, obgleich die Ein-
wohner, als Grenzwächter, für adelig galten,
unter allen Lasten des Kriegsdienstes seufzte.
Das dauerte so bis 1709, als Josef I. die
Civilverwaltuug wiederherstellte; zur Unter-
bringung der Besatzung wurde dann, 1716,
nm die Bürgerschaft nicht durch Einquar-
tierung zu belasten, jenseits des Szamos, auf
dem Weingebirge Kömäl, der alten Burg
gegenüber, die Citadelle erbaut.
Mancherlei Wandel schuf es in Klausen-
burg, als 1690 Siebenbürgen wieder der
ungarischen Krone zufiel und die Herrschaft
der nationalen Fürsten von der Regierung des
Hauses Habsburg abgelöst wurde. Die
Katholiken forderten und erhielten nun volle
Gleichberechtigung. Die Jesuiten kehrten zu- D-s -instige «l-us-..burger Bra-.n.Th°r,
rück, die Katholiken nahmen die große Kirche
am Markte, die sie zu Beginn der Reformation verloren hatten, wieder in Besitz (1716).
Um diese Zeit wurden die Lutheraner gänzlich aus der städtischen Verwaltung verdrängt;
die Unitarier konnten bloß in den äußeren Rath und in geringere Amtsstellungen gelangen,
nnd nur die Reformirteu vermochten neben den Katholiken ihre Gleichberechtigung aufrecht
zu erhalten.
Im Laufe des XVIII. Jahrhunderts sanken Handel und Gewerbe der Stadt. Die
höchste Verwaltungsbehörde des Landes, die kurze Zeit (1717 bis 1732) hier ihren Sitz
gehabt, wurde nach Hermannstadt verlegt. Die Geldquellen versiegten. Die Protokolle der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch