Seite - 168 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Bild der Seite - 168 -
Text der Seite - 168 -
168
anderseits aber das dortige Carolinen-Landesspital für die Zwecke der medieinischen Facultät
recht passend verwerthet werden konnte. Auch schloß der Staat gleich im Jahre 1872 einen
Bertrag mit dem Mnsenmsverein, wegen Überlassung seiner Bibliothek, sämmtlicher
Sammlungen und seines Parkes an die Universität für die Dauer von 90 Jahren, gegen
einen jährlichen Pachtbctrag von 5000 Gulden. In der vereinigten Bibliothek der
Universität und des Museums sind jetzt etwa 140.00(1 Bände, in verschiedenen Instituten
aber und in der Alterthümersammlnng ist viel werthvolles Material zu Unterrichtszwecken
angesammelt. Wie man sieht, konnte diese Hochschule ihre Thätigkeit gleich mit ausreichenden
materiellen und geistigen Mitteln beginnen, obwohl ja immerhin wegen der damaligen
finanziellen Verhältnisse des Staates der Kampf mit den Schwierigkeiten des Anfangs sich
ein ganzes Jahrzehnt hindurch fühlbar machte. Dann aber konnte die Befriedigung der
Bedürfnisse in erfreulichster Weise beginnen. Der Museumspark wurde als botanischer Garten
umgestaltet und darin ein allen modernen Anforderungen entsprechendes chemisches Institut
gebaut. Auf dem Terrain in der Nachbarschaft des Museumsparkes sind eigene Gebäude für
die verschiedenen Universitätsinstitute errichtet, die nachgerade schon einen kleinen Stadttheil
bilden. Auf zwei, durch eine gewaltige Stützmauer getrennten Terrassen erheben sich die nach
dem Pavillonsystem angelegten Universitätskliniken und das neue Carolinen-Landesspital,
während das alte sich in der alten Burg befand. Die einzelnen Gebäude dieser ärztlichen
Colonie sind allen Anforderungen der Wissenschaft entsprechend eingerichtet. Ihre Vortrags-
säle sind mnstergiltig. Das neue Ceutralgebäude der Universität, jetzt das größte Gebäude
der Stadt, bildet ein längliches Viereck im Renaissancestil, auf der einen Seite zwei,
auf der anderen drei Stockwerke hoch; es stößt mit seinem, der Universitätsgasse
zugewendeten Theile an die zweithürmige Kirche der Piaristen. Der Staat hat bisher etwa
zehn Millionen Kronen auf die Baulichkeiten der Klansenburger Universität verwendet.
Mit dieser äußeren Entwicklung der Universität hielt die innere gleichen Schritt.
Die Zahl der Hörer betrug im ersten Jahre kaum über 300. Jetzt sind es über 1300, mit
60 Professoren. In Verbindung mit der Universität, oder parallel mit ihr, fördern mehrere
wissenschaftliche Institute den höheren Unterricht der Jugend. So ist in erster Reihe die
1873 errichtete Professoren-Bildungsanstalt, in der unter der Leitung von Universitäts-
professoren zahlreiche junge Leute sich für die Laufbahn des Mittelschullehrers vorbereiten.
Würdig schließt sich den Universitäts-Jnstituten das Calasantinnm (eine als Internat
organisirte Professorenbildungsanstalt) des Piaristenordens an, desgleichen das theologische
Institut der Resormirten, das durch weiland Bischof Dominik Szäß errichtet wurde und
ihm auch sein schönes, zweckmäßig eingerichtetes Gebäude verdankt. Die Universität und
der Museumsvereiu, mit den in Klausenburg lebenden Professoren, Männern der Wissenschaft
nnd Schriftsteller», haben die Stadt zu einem vornehmen nnd trefflich gedeihenden Schauplatz
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch