Seite - 174 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Bild der Seite - 174 -
Text der Seite - 174 -
174
Südlich vom Stadthause öffnet sich die Wolfsgasse, die größtentheils aus öffentlichen
Gebäuden besteht. Gegen die Mitte hin erhebt sich das Gebäude des Nationaltheaters. Am
östlichen Ende der Gasse, bei der Bethlen-Bastion, steht die alte Kirche der Resormirten,
von der, wie von der St. Michaelskirche, bereits in dem Aufsatze: „Baudenkmäler" dieses
Bandes die Rede war. An die Kirche stößt das alte Collegium (jetzt Obergymnasium) der
Resormirten, das in seiner jetzigen Gestalt aus dem Jahre 1801 stammt. Diese Hochschule
Siebenbürgens wurde durch die reichen Spenden der Fürsten Gabriel Bethlen und
Georg Räköczy I. dermaßen cousolidirt, daß sie seitdem ständig fortgedeiht. Am westlichen
Ende der Gasse befindet sich das gleichfalls alte Lyceum der Römisch-Katholischen, und gegen-
über erheben sich die Ceutralgebäude der Universität. Neben diesen ragt die zweithürmige
Piaristenkirche empor, deren Fa^ade sich der Universitätsgasse zuwendet. Unter den neueren
Gebäuden ^ist das große Hotel an der Ecke des Hauptplatzes (König Matthias-Platz)
und der Universitätsgasse eines der schönsten. Westlich davon zieht die Jökaigasse, in deren
Fortsetzung, der Mikögasse, die ganze neue Gebäudegruppe der medicinischen Facultät
und die neuen Pavillons des Karolinenspitals hervortreten. An diese Gebäudegruppen
schließt sich noch, den Hügel hinan, der frühere Museumspark und jetzige botanische
Garten der Universität, mit den Gebäuden des Museums und des chemischen Instituts.
An einer erhöhten Stelle des Museumsgartens steht die 1889 enthüllte Büste des Grafen
Emerich Mikö, dessen Gründung das Museum ist.
Von hier gelangt man durch die Museumsgaffe in die Monostorgafse, wo der thurm-
gekrönte Bau des neuen Comitatshanses den Blick beschäftigt. Von hier nach dem Haupt-
platz führt eine der elegantesten Straßen der Stadt, die Uuionsgaffe; an dem hier
befindlichen Redoutengebäude erinnert eine Gedenktafel an die Verkündigung der Union.
Wo die Unionsgasse auf den Hauptplatz mündet, führt ein kleines Gäßchen in die alte
Burg, wo man das Geburtshaus des Königs Matthias erblickt. In dem stockhohen Hause
an der rechten Ecke der Matthiasgasse soll Fürst Stephan Bocskay geboren sein; an den
Wänden der Einfahrt sind alte Jnfchrifttafeln eingemauert. Auf dem alten Burgplatz
steht das alte Frauciscanerkloster, dessen noch erhaltener Saal zur Zeit der Fürsten für
die Berathungen der Landtage benützt wurde. Unter den «eueren Gebäuden der alten
Burg sei das der Handelsakademie hervorgehoben; es ist 1887 zum Theil aus dem von
Maria Theresia herrührenden siebenbürgischen Handelsfonds erbaut.
Neben der Franeiscanerkirche führt die durch Abtragung der alten Münze entstandene
Kornisgafse in die Nikolaus Wesselöuyigasse, die belebteste der Stadt. Hier erhebt sich an
der Ecke der Szamosgraben-Brücke das neue Gebäude der Post- und Telegrapheu-
direction. Rechts von hier, auf dem Szechenyiplatze, befindet sich die städtische Turnhalle;
in einem Theile derselben ist die Sammlung historischer Reliquien von 1848/49 aufgestellt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch