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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 195 -
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195 Das Mezöseg zeigt im Allgemeinen ein sehr eigenthümliches Gesicht. Das Fehlen größerer Wälder, die weitgedehnten, meist grasigen Hutweiden und Wiesen erinnern an die Pußta des Alföld, doch mit dem Unterschiede, daß hier breitrückige Hügel mit Erdstürzen an den Flanken reihenweise nach allen Richtungen ziehen, der Pußta also der von ihr unzertrennliche Begriff der Ebene abhanden kommt. Im Ganzen ist die Gegend eintönig, jedoch keineswegs eine öde Wüstenei, wo «nicht Wald noch Baum". Im südlichen und westlichen Theile des Mezöseg kommt allerdings nur hie und da ein junges Eschen- oder Akazienwäldchen vor, im Norden und Osten aber ist der Wald durchaus keine Seltenheit. Dichter Urwald kommt ja nicht vor, aber es gibt Eichen- bestände bis zu 300 Joch und stellenweise nicht nur Akazien- und Weidengrün, sondern anch Gruppen von Roth- und Weißbuchen. Die Traube ist nicht so reichlich, wie an den beiden Kokelflüssen und am Maros, aber es gibt doch gute Weingegenden, wie Gyulatelke, Maroshaza, Csaßari, Mezö-Zäh, Mezö-Sämsond, die in Siebenbürgen ihren Ruf haben. Die Fruchtbarkeit des Mezöseg ist sehr bedeutend, besonders im Osten und in der Mitte. Die großen Waldungen sind ausgerodet, aber sie haben eine dicke Hnmusschichte zurückgelassen. Au den sanft geneigten Hügelhängen reihen sich vorzügliche Äcker. Weizen und Mais sind die Hanptproducte; der Mais wächst in guten Jahren einem Reiter über den Kopf. In den Thälern und am Fuße der Hügel dehnen sich große Weidegründe und saftige Mähwiesen, was die Gegend der Viehzucht besonders günstig macht. Das massig gebaute, langgehörnte siebenbürgische Zugvieh ist eigentlich hier zu Hause. Die Bevölkerung besteht meist ans rumänischen Bauern. Magyaren sind in Masse nur an den östlichen Rändern ansäßig. Dort erkennt man an Tracht nnd Sitten, aber auch am Äußeren der Dörfer sofort, daß die Bewohner eigentlich Szekler sind. Die Häuser haben meist nur geflochtene Wände, sind aber in der Regel hübsch, und es fehlt auch nicht an solideren Gebäuden und schön geschnitzten, roth und blau bemalten Thürpfosten. Dazu wohlgebaute Ställe, Scheunen nnd Schüttböden, reinliche, in Ordnung gehaltene Höfe, kurz: Zeichen von Fleiß und verhältnißmäßigem Wohlstand. Im Inneren des Mezöseg dagegen und in den westlichen Theilen sehen die (rumänischen) Dörfer schon ärmlicher aus. Die Häuser sind eher Hütten, mit Wänden von Ruthengeflecht oder geschlagener Erde; kein Rauchfang, so daß der Rauch durch die Lücken des Daches entweichen muß. Da es an Holz fehlt, dient in diesen Dörfern durchwegs getrockneter Mist als Brennstoff; sein erstickender Qualm macht sich abends nnd morgens weithin bemerklich. Die Höfe sind gewöhnlich nicht eingezäunt, auch sieht man keine Obst- und Gemüsegärten. Die Kleidung des Volkes ist Grobtuch und Zwilchleinwand, die Hauptnahrung Maisknchen. Um die materielle Lage der Mezöseger Rumänen hat sich bisher ebensowenig jemand gekümmert, als IS»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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