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zählt unter seinen 1300 Einwohnern eine stattliche Anzahl Magyaren. In der Nachbarschaft
liegt, über einen großen Umkreis verstreut, Mezö-Csiknd, Unterhalb sind längs der
Eisenbahn üppige Wiesen an die Stelle der entwässerten Seen und Rohrsümpse getreten;
auch der einst ansehnliche See von Mezö-Töhat wird in Kürze völlig verschwunden sein.
In Mezö-Töhät haben die Freiherren von Kemeny eine hübsche Curie. Südöstlich von
Töhät liegt Mezö-Szengyel , am Lndasbach und an der Eisenbahn; es ist eine volkreiche
Ortschaft (1600 Einwohner), der die hübschen Enrien der größeren Gutsbesitzer, die aus-
gedehnten Obstgärten und Akazienpflanzungen, sowie die hochragenden Kirchen derRömisch-
nnd Griechisch-Katholischeu ein stattliches Ansehen verleihen. Weiter unten, in der Nähe
von Maros-Ludas, dringt anch das Kereßtnrer Thal in das Hügelland des Mezöseg ein.
Es enthält den rebennmkränzten Ort Gerend-Kereßtnr. Nahe am Einfluß des Kereßturer
Baches in den Maros liegt Maros-Keeze, wo zur Zeit des Fürsten Apaffy die fieben-
bürgischen Magnaten oft zusammenkamen. Der Fürst selbst weilte hier wiederholt bei seinem
getreuen Stephan Apor, dem Schatzmeister, in dessen prächtigem Schlosse auch der berühmte
Memoirenschreiber Michael Eserei seine Hochzeit mit Helene Kun feierte (1696). Das
schöne Schloß ging später zugrunde und auch das magyarische Element verschwand von
Kecze. In der fruchtbaren Thalebene zieht die Eisenbahn nach Szekely-Koesärd, einer
magyarischen Gemeinde (1559 Einwohner), auf deren Gebiet römische Gebäudereste zu
sehen sind. Die Bahnstation liegt etwas unterhalb des Ortes, in der Nähe von Szekely-
Földvär (954Einwohner). Von hier geht die Maros-Väsärhelyer Zweiglinie der Staats-
bahnen ab. In Szekely-Földvar hat Graf Stephan Zichy ein Schloß, bei dessen Park
die Spnren eines römischen Castrnms erhalten sind; es diente znm Schutz der Salzberg-
werke von Maros-Ujvär. In der Nachbarschaft von Szekely-Földvar liegt das Dorf
Veresmart und gleich danach die Großgemeinde Felvincz (1833 Einwohner), ehemals
Verwaltungssitz des Aranyofer Stuhles. Der Ort liegt am Einfluß des Litombaches in den
Maros, auf dem sachten AbHange eines breiten Thales. Die magyarischen Einwohner
treiben meist Ackerbau, Obstzucht und Weinbau. Die bedeutenderen Gebäude sind die Kirchen
der Römisch-Katholischen und Reformirten, dann das einstige Verwaltungsgebäude des
Aranyoser Stuhles, worin das Bezirksgericht, das Stnhlrichteramt und die staatliche
Elementarschule untergebracht sind. In der Gemarkung findet man oft römische Gegenstände,
namentlich Ziegel mit dem Stempel 1.. V. U. der fünften makedonischen Legion. Die städtischen
Rechte wurden 1568 durch den Fürsten Johann Sigismund bestätigt und erweitert. Die
Kriegswirren brachten häufig Verderben und wiederholt lag die Stadt in Trümmern. Die
furchtbarste Verheerung trat aber erst 1848 ein, als die aufständischen Rumänen die Stadt
so gründlich einäscherten, daß es viele Jahre dauerte, bis sie sich wieder erholte. Zum letzten
Male (1897) war es der Lstombach, dessen Überschwemmungen viel Schaden anrichteten.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch