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Grunde sind im XI l. nnd XIII. Jahrhundert nur im südöstlichen Theil des Comitats urkundlich
Gemeinden nachzuweisen, und diese haben lauter magyarische oder magyarisirte slavische
Namen. Im ganzen nördlichen Theile erwähnen die Urkunden die einzige Gemeinde Läpos.
Übrigens ist dieser Theil erst im XV. Jahrhundert bevölkert worden. Der Weg der
sächsischen Einwanderung folgte gleichfalls dem Lauf des Szamos, auf dessen Linie sie sich
dann auch zerstreute. Die südlichen Theile des Comitats wurden erst durch Magyaren und
dann durch sächsische Ankömmlinge besetzt, daher sich das slavische Element nach Norden
in das höhere Gebirge zurückzog, wo sich dann auch die späteren Einwanderer niederließen.
Nachdem das magyarische und sächsische Element seßhaft geworden, geschah die
weitere Besiedeluug des jetzigen Comitatsgebiets im Wege von Waldrodungen. Die
Besitzer der im Jnner-Szvlnoker Theile entstandenen großen Herrschaften bauten ihre
Burgen der besseren Vertheidigung wegen au entlegenen Punkten, lim aber die Burgeu mit
allem Nothwendigen versehen zu können, mußten Waldrodungen vorgenommen werden.
Diese wurden durch Einwanderer bewerkstelligt, deren Oberhäupter den Titel „Kenez"
führten. Die Keneze erhielten zum Loh» für ihre Dienste Privilegien und wurden zu
Richtern der in den Rodungen entstandenen Gemeinden ernannt. Diese Waldrodungen
geschahen im ehemaligen Gebiete des Comitats größtentheils durch Landvolk von
rnthenischer und bulgarisch-walachischer Herkunft, wenigstens weisen die Namen von etwa
vierzig bis zum XIV". Jahrhundert entstandenen Ortschaften darauf hin.
Die große Mehrheit der jetzigen Eomitatsbevölkerung ist rumänisch. Das Auftreten
dieses Volkselements im Comitate ist für die Zeit bis Mitte des XIII. Jahrhunderts nicht
nachweisbar. Das nomadisirende walachische Hirtenvolk sickerte erst nach dem Tatarensturm
des Jahres 1241 herein. Dafür spricht auch der Umstand, daß unter den älteren
rnthenischen Ortschaften nur drei rumänisch klingende Ortsnanien sestznstellen sind, die
aber auch aus dem XIV. Jahrhundert stammen: Dänpataka von 1331, Drägosfalva von
1393 und Mikola von 1369. Zu Ende des XIV. Jahrhunderts kam also das rumänische
Element auf dem jetzigen Eomitatsgebiete noch kaum in Betracht.
Unter den Magyaren und Sachsen räumte der Tatarensturm von 1241, der durch
den Rodnaer Paß das Comitatsgebiet überzog, furchtbar auf. Bedeutend sank die Ziffer
der Magyaren auch durch den Alpareter Bauernaufstand von 1437, der sich hauptsächlich
auf diesem Gebiete abspielte. Allein der stärkste, ja nahezu vernichtende Schlag gegen das
Magyarenthnm war das schonungslose Hausen des kaiserlichen Feldherrn Basta und des
Wojwoden Michael, dem später die türkischen Verheerungen die Krone aufsetzten. Wie
gründlich die Verwüstung war, geht schon daraus hervor, daß es nirgends in den
siebenbürgischen Theilen so viele »ckesvlawe et ckesertas rekvrmatae eedesiae" gibt,
als gerade im Szolnok-Dobokaer Eomitat. Wo die Magyaren und Sachsen ausgerottet
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch