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Rumänien hinein. Südlich von Mikola liegt Sz6k, Hauptort des Szeker Thales, einst
eine sogenannte Taxalstadt, welche einen eigenen Abgeordneten in den Reichstag entsandte.
Jetzt ist es nur Großgemeinde, mit hübschen Häuserreihen und 3400 größteutheils
magyarischen Einwohnern. Es hat ein Salzbergwerk, das aber seit 1795 zugeschüttet
ist. Die vor der Reformation erbaute große Kirche hat drei Schiffe und an ihren
Wänden sind unter der abgefallenen Kalkschichte in neuerer Zeit alte Wandmalereien
zum Vorschein gekommen, die aber wieder verputzt wurden. Das Franciscaner-
kloster nebst Kirche ist 1752 durch Maria Theresia gestiftet. Auf dem Wege von Mikola
nach Dees gelangt man über Szamos-Üjvär und Szamosüjvär-Nemeti nach
Szent-Benedek, wo einst ein Benedietinerkloster bestand; es kam später in weltliche
Hände, wurde als Herrenschloß umgebaut und gehört jetzt den Grafen Kornifs. Südöstlich
davon liegt das rein magyarische Bälvänyos-Väralja, eine der volkreichsten
Gemeinden des Mezöseger Theiles des Eomitats, mit 1700 Einwohnern. Es ist von
einem Berggipfel überragt, der noch die Grundmauern der alten Burg aufweist. In dieser
Burg hielt, nach der Überlieferung, Wojwode Apor den König Otto gefangen. Nordöstlich
von Bälvänyos-Väralja mündet der Mellesbach in den Großen Szamos. Dort liegt
der Bezirkssitz Bethlen, das Stammnest des Grafengeschlechts Bethlen von Bethlen,
mit drei groß angelegten Curieu und 2700 Einwohnern. Die Burg ist in der Geschichte
Siebenbürgens vielgenannt. Ihr Bau begann um 1338, sie war vou Wasser umgeben
und hatte vier Basteien. Unter Franz Räköczy II. stand sie noch aufrecht. Im Jahre
1589 gehörten ihr 36 Gemeinde« zu. Im Jahre 1602 ließ der kaiserliche General Basta
die Besatzung von Szöklern, die die Bnrg übergeben hatte, wortbrüchig über die Klinge
springen. Hier wurde auch Diouys Banssy 1674 enthauptet. Später ging die Burg zugrunde.
Südlich von Bethlen folgt man dem Mellesbach über die beiden Oroßsalu bis zu
einem ziemlich breiten Thale zwischen niedrigen Bergen, wo man Apanagysaln (900 Ein-
wohner), das Stammnest des Hauses Apafsy erblickt. Die alte St. Gerhardskirche gehört
jetzt den Resormirten. Daneben steht die Curie des gewesenen Ministerpräsidenten Baron
Desiderins Bänffy. Östlich von Apanagysalu erscheint auf Bergeshöhe Szäß-Fellak.
Von seiner alten doppelten Erdburg ist kaum noch der Standort zu erkennen. Südwestlich
liegt das Dorf Vieze mit 1000 meist magyarischen Einwohnern. Es ist der Stammsitz der
berühmten Geschlechter Kapi und Mindßenti; im dortigen Schloß sind die Fürsten Apaffy
und später Franz Räköczy II. wiederholt eingekehrt. Der Nachbarort heißt Magyar-
Borzäs (730 Einwohner); hier bestand zur Zeit Franz Räköczys II. eine berühmte Salpeter-
siederei. Unterhalb, im jenseitigen Thal, erreicht man Dellö-Apäti, den ehemaligen
Sitz einer Abtei. Hier schlössen am 6. Oktober 1437 die Häupter des Alpareter Bauern-
aufstandes ein Abkommen mit dem Adel, hier organisirte sich aber auch im Jahre 1514
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch