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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
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240 Vartan Huuanian, der armenische Erzbischof von Lemberg, Verzereskul für die Zeit bis zur Ernennung eines neuen Bischofs zum Generalvikar und Administrator der armenischen Kirche iu Siebenbürgen. Als zweite Aufgabe seines Lebens hatte sich Verzereskul die Erbauung einer neuen Stadt gesetzt, in der er die Armenier vereinigen wollte. Anfangs hatte er dafür Görgeny ins Auge gefaßt, wo er auch Besitzthum erwarb, später aber erschien ihm eine Stelle am Fuße der Martinnzzi'schen Burg, wo einst das Dorf Gerla lag, geeigneter. Er erhielt auch von Leopold I. die Erlaubniß, an dieser Stelle den Grund zur Stadt Szamos-Üjvär zu legen. Er war der Erste, der sich ein Haus bauen ließ (es wurde nach seinem Tode zur Kirche umgestaltet) und erließ einen Aufruf au alle seine Gläubigen, sich dort anzusiedeln. Im Jahre 1700 wurde mit dem Bau der Stadt begonnen. Noch in demselben Jahre constitnirte sich auf Anregung Verzeresknls die Gerberzunft von Szamos-Üjvär, welche das damalige Hauptgewerbe der eingewanderten Armenier in ihrem Verbände vereinigte. Auf Grund des Freibriefes Leopolds I. erhielten die Armenier für 25.000 Gulden einen Theil der ärarischen Herrschaft von Szamos-Üjvär, südlich der Burg, und auf diesem Terrain gründete Verzereskul die neue armenische Stadt. Schon nach anderthalb Jahrzehuten wurden in ihr 111 verbaute Hausstellen und 130 männliche Einwohner zusammengeschrieben. Fast alle betrieben das Gerberhandwerk. Im Jahre 1712 ging Verzereskul nach Wien, um die commereiellen und sonstigen Angelegenheiten seiner armenischen Anhänger zu ordnen nnd für ihre Beschwerden Abhilfe zu erlangen. Dort überraschte ihn der Tod im sechzigsten Lebensjahre. Nicht nur seine Gemeinde hatte ihn geliebt, sondern er stand auch iu Rom und am Wiener Hofe in hoher Gunst. Die Gemahlin Leopolds I., Königin Eleonore, verehrte ihm ein eigenhändig gesticktes bischöfliches Meßgewand, das noch jetzt in der armenisch-katholischen Hauptkirche zu Szamos-Üjvär mit großer Pietät gezeigt wird. Diese armenische Kirche besitzt aber noch einen anderen kostbaren Schatz, nämlich eine Kreuzabnahme, die dort als Rubens gilt. Das Gemälde wurde von Franz I. der Kirche als Altarbild geschenkt, in Anerkennung der großen materiellen Opfer, welche die Armenier in den Kriegen gegen die Franzosen gebracht hatten. Im Laufe des XVIII. Jahrhunderts waren die Armenier die bedeutendsten Factoren des Handelsverkehres in den östlichen Theilen des Reiches. Sie hatten aus dem Orient das eifersüchtig gehütete Geheimniß der Eorduau- und Saffianbereitung mitgebracht, und unter dem Schutze des von Michael Apaffy erhaltenen Freibriefes schwang sich ihr Handel mit diesen Artikeln, die auch auf die Märkte des Auslandes gelangten, alsbald zu großer Bedeutung auf. Noch ausgedehnter wurde dann ihr Handel mit Hornvieh. Um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts wurde er in der neu gegründeten Armenierstadt Szamosüjvär allein von 36 „selbständig unternehmenden Bürgern" mit 43 Gehilfen betrieben. Sie pachteten in verschiedenen Gegenden des Landes große Pußten, auf die sie
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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