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in diesem Bande.) Unter den neueren Bauten fallen mehrere hübsche Privathäuser und
öffentliche Gebäude auf. Von letzteren sind zwar nur wenige vorhanden: die Forstdirection
ist ein schöner Nenbau, das Comitatshans ist ansehnlich, das alte Stadthaus allerdings
nicht gerade hübsch; die übrigen Ämter und Behörden haben noch keine eigenen Gebäude.
Von den geselligen Vereinen haben der „Bistritzer Club" uud der sächsische Gewerbeverein
geschmackvolle Häuser.
Den Culturinteressen dienen zahlreiche, gut eingerichtete Anstalten. Außer den
staatlichen und consessionellen Elementar- und Bürgerschulen gibt es ein deutschsprachiges
evangelisches Obergymnasium mit großer Bibliothek, die besonders werthvolle Werke
über die Geschichte Siebenbürgens und der sächsischen Nation enthält. Das alte Archiv
der Stadt und des Gaues ist eine der reichsten derartigen Sammlungen im Lande. Darin
wurde vor einigen Jahren das aus dem XV. Jahrhundert stammende „Bistritzer Wörter-
verzeichnis entdeckt, das für die Kenntniß der alten ungarischen Sprache sehr wichtig ist.
An der Südseite der Stadt, wo die Festungswerke in Gärten verwandelt sind, liegt
die schöne Promenade. Auch der mit dieser zusammenhängende Schieferberger Wald,
jenseits des Biftritzflnsses, ist parkirt. Die weiteren Umgebungen der Stadt sind reich an
angenehmen Ausflugsorten.
Die Einwohner von Bistritz treiben hauptsächlich Handel und Gewerbe; da aber
die meisten Bürgerfamilien auch etwas Weingarten, Obstgelände und Ackerland besitzen,
so befassen sie sich nebenher mit Landwirthschaft. Die Bürgerschaft ist im Allgemeinen
wohlhabend, da die Stadt industriell und eommerciell einen ausgedehnten Bezirk versorgt.
Die Jahrmärkte sind berühmt.
In nordöstlicher Richtung führt von Bistritz eine gut gehaltene Landstraße durch
die Thäler des Bistritz- und Borgöbaches nach der Bukowina. Rechts und links dehnen
sich gut bestellte Äcker und reiche Hntweiden. Nach wenigen Kilometern ist Aldo rf erreicht,
ein sehr hübscher Ort mit 800 Einwohnern, fest gebauten, hohen Häusern, lanbreicheu
Gärten, schöner Kirche und stockhohem Schulgebäude. Weiterhin folgt das Dorf Jad,
1500 Einwohner, mit starker Vieh- und Pferdezucht. Hier gabelt sich die Landstraße
und führt nördlich über die Wasserscheide nach Alt-Rodna, östlich aber im Thale weiter
zum Borgöer Paß. Der östlichen Linie folgend, genießt man den prächtigen Blick auf die
hochragenden Gipfel des Henyul und die finsteren Fichtenwälder der Borgöer Alpen, aus
denen gigantische Felsformen emportaucheu. Über die Dörfer Borgö-Ruß (Oroß-
Borgö), Unter-, Mittel- und Ober-Borgö gelangt man nach Borgö-Prnnd, der
größten Gemeinde des Thales mit 2500 Einwohnern. In der Grenzerzeit war es Sitz
des Majors. Borgö-Prnnd ist ein recht ordentlicher Ort. In den Kämpfen von 1848/48
wollte Bem die durch den Borgöer Paß anrückenden Russen hier zum Stehen bringe».
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch