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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 268 -
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268 Die Rechtspflege war Sache der 12 Stuhlrichter, die alle 15 Tage einmal zu Gericht saßen. Von diesem Stuhlgerichte konnten die Processe an den Universalstuhl der Szekler hinaufgeleitet werden, der seine Sitzungen in Udvarhely hielt. Die dritte Instanz war der Szekler-Gespau oder der Wojwode von Siebenbürgen. Der Szikler-Gespan konnte auch an Ort und Stelle Recht sprechen, wozu ihm 12 eigens gewählte Richter beigegeben wurden. Die Oberkönigsrichter hatten auf die Rechtspflege zu achten und revidirten daher jährlich dreimal die Urtheile. Von den früheren Cnlturzuständen der Szekler ist sehr wenig bekannt. Das kirchliche Leben war schon im XIV. Jahrhundert entwickelt und geregelt. Die Kirchen, besonders aber die einzelnen Klöster dürften mit Schulen verbunden gewesen sein. Daß die Schristkuudigkeit zu dieser Zeit im Verhältniß zu den Zeitumständeu hier schon ziemlich verbreitet war, geht auch daraus hervor, daß die ältesten Chroniken, wie die Wiener Bilderchronik und die Thnröczische Chronik, sagen: „Die Szekler haben die scythischen Buchstaben noch nicht vergessen. Allein sie benützen dieselben nicht als Schrift, sondern als Einschnitte auf Stäben runenartig." Diese von den alten Chronisten erwähnten angeblich scythischen oder hunnischen Buchstaben sind auch in einzelnen alten Kirchen- inschriften erhalten geblieben, so an der Innenwand der römisch-katholischen Kirche zu Csik-Szeut-Miklös und an der Decke der unitarischen Kirche zu Enlaka. Die letztere ist noch jetzt vorhanden. Seit dem XVI. Jahrhundert stößt mau dann schon auf immer mehr Spuren des Schulbesuchs, und es zeigt sich auch, daß die Szökler sich allezeit tapfer au den literarischen, wissenschaftlichen und cultnrellen Bestrebungen des Magyarenthums betheiligt haben. Socia les Leben. — Die jetzigen socialen Zustände der S M e r entsprechen im Allgemeinen denen der magyarischen Gesellschaft, doch fehlt es ihnen nicht an besonderen Zügen. Das Szeklervolk ist im Ganzen und Großen fleißig und sparsam. Es hängt zäh am Boden der Väter, daher auch sein Grundbesitz sich stark zerstückelt hat. Für kleinere Unternehmungen hat es Geschäftsgeist und weiß in diesem engeren Rahmen seinen Nutzen klug zu berechnen. Dagegen läßt es sich unter keiner Bedingung auf gewagte Unternehmungen ein. Seine Vaterlandsliebe gründet sich recht eigentlich auf den Boden des Vaterlandes, an den es sich bis aufs Äußerste klammert. Daß er auf seinem geringen Besitz, bei nicht gerade fruchtbarem Boden und primitivem Wirthschaftssystem zu leben vermag, dankt der Szekler zum Theil der Geschicklichkeit und Arbeitsliebe der Frau. Die Szeklersrau folgt ihrem Manne auf das Feld und verrichtet mit ihm vom frühen Frühjahr bis in den späten Herbst jede landwirthschastliche Arbeit. Das Familienleben ist im Allgemeinen intim und rein. Der Familienvater nennt sein Hausvolk seine „Dienstleute" (eselsck), ruft sie in der Regel beim Namen nnd duzt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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