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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 269 -
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269 sie. Die Frau nennt den Mann ihren „Herrn" und redet ihn mit ,ki^ä" (keAxelmeä, Euer Gnaden) an. Die Jüngeren sagen zu den Älteren immer .Ich'eck", und selbst unter Geschwistern sagt der Jüngere zu dem Älteren „maxa", eine Nuance von „Sie". Das Kind nennt die Eltern uram" (Herr Vater), »ecj's apain" (lieber Vater), „unzsäm as20N5« (Frau Mutter) oder ,eä'Z (liebe Mutter). Die stete gegenseitige Hilfsbereitschaft ist ein sympathischer Zug im Volksleben der Szekler. Ein schönes Beispiel dafür ist die Diese besteht darin, daß im Falle dringender Arbeit alle Bewohner einer Gasse oder auch des ganzen Dorfes zu Hilfe gerufen werden. Da dies gegenseitig ist, wird sich Niemand der Pflicht entziehen. Der Hilfesuchende bietet den ,I<Ääka«-Leuteu während der Arbeit blos Brod und Branntwein an, nach gethaner Arbeit jedoch folgt das Gelage und meist auch das Tänzchen. Zur Schnittzeit wird zur .Xaläka" auch aufgespielt. Ein schöner Beweis gegenseitiger Theilnahme ist ferner die .racZina« oder „pasxita", d. i. die Sitte, der Wöchnerin so viel treffliche Speisen ins Haus zu bringen, daß sie für ein Hochzeitsmahl reichen würden. Auch die Taufe wird mit einem Gastmahl gefeiert. Die Tanfpathen nennen einander zeitlebens .komämuram" und ,k0inüma8sx<zn^ (Herr Gevatter, Frau Gevatterin), was als besonders betonte Liebe und Freundschaft gilt. Nach dem Begräbnis von Erwachsenen kommt gleichfalls ein Mahl, ,tc>ic>^äs". Bei allen diesen Gelegenheiten gibt es Trinksprüche. Hat man dazu keine specielle Veranlassung, so muß es zum mindesten heißen: „Gebe Gott Krast, Gesundheit uud Frieden!" Die liebste Unterhaltung der Jugend ist der Sonntags - tanz und au Winterabenden die Spinn- oder Rockenstube. Nirgends kommt der Szeklerhumor so in Schwung, nirgends sprüht der Szeklerwitz so lustige Fuukeu. Zu den Lustbarkeiten der Jugend gehören anch die Osterbegießnngen. Am Ostermontagsmorgen Pflegen die Burschen, den sanfteren Sitten der Zeit Rechnung tragend, die Mädchen aus einem Fläschchen mit Rosenwasser zu besprengen, wofür sie rothe Eier bescheert bekomme». Es kommt aber auch die alte, etwas energischere Form der Beziehung vor, ja es trifft sich, daß die Burschen die Mädel zum Brunnen schleppen und bis auf den letzten Faden durchnässen. „Damit sie frisch und gesuud sind!" Das halbwüchsige Volk ergötzt sich im Sommer mit Sonntagsspielen, wie „Katz' und Mans", Ballspiel, Schaukel, Hutsche, Ri'ngwersen, Teufelsrad, „Wolf und Lamm". Das interessanteste und schönste gesellige Fest ist die Hochzeit. Mitwirkende sind außer Bräutigam, Braut uud den Freudeneltern der Brautführer, die Brautführerin, der Hochzeitsbitter uud die Krauzeljuugferu. Die Hauptmomente sind: Werbung, Verlobung, Trauung, der Hochzeitszug (wobei ein Viergespann von Ochsen unter Musikklängen die Brautausstattung bringt), das Haarbinden, Gastmahl und Tanz und nach einigen Tagen der Besuch bei der jungen Frau.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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