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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 272 -
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272 der Szekler Baukunst. An nichts anderes wird — und wurde besonders in älterer Zeit — soviel Sorgfalt, ja verhältnißmäßig so viel Geld gewendet. Das Thor kostete mit- unter nicht weniger, als der ganze Hausbau. Das „Taubenschlagthor" sieht folgender- maßen aus: Längs der Straße sind in einer 7—8 Meter laugen Linie drei Eichenständer aufgerichtet und auf diesen ruht ein niederes,schmales, geschindeltesDächleiu, das derganzen Länge nach als Taubenschlag eingerichtet ist. Zwischen den beiden, dem Hause nächsten Ständern wird das „Thürlein" angebracht; das große Thor aber ist so breit und hoch, dass es dem größten, noch so hoch geladenen Heu- oder Getreidewagen Einlaß gewährt. Die Ständer — die in einem Szekler Volksliede der Bursche befragt: „Sag', du Pfosten, sag' mir's frei, wer geht Abends an dir vorbei" — sind oben durch quer ausgelegte Hölzer verbunden, deren unterste am großen Thore hoch und rundbogig, am Thürlein aber nur in Thürhöhe meist hufeisenförmig gestaltet werden. Auf der Straßenseite sind sie von oben bis unten mit geschnitztem Zierrat bedeckt, desgleichen die Holzverbindung, die dem Tauben- schlag als Basis dient. Diese Schnitzereien laufen vom Fuß der Thorständer hinan und bestehen in der Regel aus stilisirtem Nankenwerk, dreiblättrigem Klee, Palmen, Tulpen, Lilien, Weintrauben n. s. w., auch aus rosettengekrönten Säulen, hie und da einem Apfel- baum oder der Stabwurz und aus Familienwappen, meist in Roth, Grün und Blau. Auf dem Thürsturz liest man fast ausnahmslos die Namen des Bauherrn nnd seiner Fran, nebst Jahreszahl und wohl auch einen frommen oder sogar sinnigen Spruch, zum Beispiel: „Gott segne deinen Ausgang und lenke dein Kommen bei der Wiederkehr", oder: „Ist dein Herz und Seele gut, magst hereinkommen; wenn nicht, so ist der Weg breit, magst weitergehen." Ein solches gediegen gebautes Szeklerthor ist bei richtiger Fürsorge nicht zugrunde zu richten. Es sind noch sehr viele vom Ende des XVIII. und Anfang des XIX. Jahrhunderts erhalten. In Mikhäza (Maros-Tordaer Eomitat) gibt es eines von 1676, in Dälnok (Haronifzeker Eomitat) und Meuasag (Esiker Eomitat) von 1633 und 1634. Außerhalb des Thores befindet sich an der Planke des Vorgärtcheus ein gedeckter Sitzplatz, wo Sonntag Nachmittags die Hausleute zu sitzen Pflegen. Im Hofe steht links vom Thore ein hölzernes Backstübcheu (Sommerküche), und daneben längs der Straße das Küchengärtchen, das zuweilen auch einen Bienenstand enthält. Dem Thore gegenüber, im Hinterhofe, befindet sich die Scheune. Rechts nnd links vom Scheunenthor, doch unter dem nämlichen Dache, sind zwei Ställe. Der eine für die Zugochsen, der andere für Kühe und Kälber. Zwischen Scheune und Haus steht der Stall für die Schweine, dann der Pferdestall und der Wagenschuppen. Hinter der Scheune liegt meistens der Scheunengarten, wo die Heuschober, Getreidetristen und Strohsehmen aufgeschichtet werden. Hinter dem Scheunen- und dem Gemüsegarten liegt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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